Bilanz in Kaarst Fünf Starkregen-Einsätze für die Feuerwehr

Kaarst: Fünf Starkregen-Einsätze für die Feuerwehr · Die Einsatzkräfte ziehen nach dem Unwetter am Freitag ein vergleichsweise mildes Fazit. Eine Familie am Rand der Badeniasiedlung hat es jedoch besonders schlimm getroffen.

 Der Keller der Familie Röhlen stand am Freitag nach dem Starkregen unter Wasser. Bis zu zehn Zentimeter stieg der Pegel an.

Der Keller der Familie Röhlen stand am Freitag nach dem Starkregen unter Wasser. Bis zu zehn Zentimeter stieg der Pegel an.

Foto: Lobach-Röhlen

Ausgerechnet zwei Tage vor der Kommunion der Tochter ist am Freitagabend bei der Familie Röhlen der Keller voller Wasser gelaufen. „Wir standen knöcheltief im Wasser“, sagt Aisha Röhlen. Gemeinsam mit ihrem Mann Carsten Lobach-Röhlen trocknete und putzte sie den Keller, fertig waren die beiden um 2 Uhr in der Nacht. „Man muss ja erst einmal das Wasser irgendwie wegbekommen und dann putzen“, so Röhlen. Bereits im August vergangenen Jahres war der Keller ihres Elternhauses bei einem Starkregen-Ereignis vollgelaufen. „Das war jetzt das zweite Mal in nicht einmal einem Jahr, davor ist 30 Jahre nichts passiert.“ Und das so kurz vor dem Fest. „Zwei Tage vor der Kommunion, das ist schon hart gewesen“, sagt Röhlen.

Die Familie wohnt am Rand der Badeniasiedlung – und diese war bei dem kurzen, aber heftigen Starkregen am Freitagabend am schlimmsten betroffen, schenkt man den Kommentaren auf Facebook Glauben. Auch der Windvogt und die Neersener Straße standen teilweise unter Wasser – doch für die Feuerwehr war es „nicht so dramatisch“, wie Feuerwehr-Chef Andreas Kalla erklärt. „Wir hatten am Freitag in der Zeit zwischen 20 und 22 Uhr fünf Einsätze im ganzen Stadtgebiet, nicht punktuell an einer Stelle“, sagt er. Die Einsatzkräfte rückten zu drei Einsätzen nach Kaarst aus, einmal nach Holzbüttgen und einmal nach Büttgen. Am Tag darauf wurden die Rettungskräfte noch zweimal zu Wasser-Einsätzen gerufen, mussten aber nicht tätig werden. „Für unsere Geräte war es zu wenig Wasser“, erklärt Kalla: „Die Lage war entspannt. Wir hatten Glück, dass der Starkregen uns nur gestreift hat.“ Östlich von Kaarst sei es dramatischer gewesen, in Grevenbroich musste ein Tunnel wegen Überschwemmung zeitweise gesperrt werden. Kein Vergleich also zu dem Starkregen-Ereignis im August 2020. Damals war die Feuerwehr im Dauer-Einsatz und musste sogar eine Person aus einem Aufzug retten.

 Nach den Vorfällen hatte die Verwaltung eine Starkregen-Risiko-Analyse angekündigt. Was es bereits gibt, ist eine Kanalbereitschaft, die das Kanalnetz permanent überwacht. Zweimal im Jahr werden zudem die Senken (Gullis) gereinigt. Das Niederschlagswasser wird vom Kanal ferngehalten, bei Neubauten soll es grundsätzlich auf dem Grundstück versickern. Das hatte Uwe Schielke vom Tiefbauamt im Hauptausschuss 2020 erklärt. Gleichzeitig riet er den Bürgern, eine Rückstauklappe einzubauen, die einmal im Jahr überprüft werden sollte. Das könnte schon reichen, damit der Keller beim nächsten Starkregen-Ereignis trocken bleibt. Eine Option, an die auch Aisha Röhlen und ihr Mann denken.

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