An der Waldenburger Straße in Holzbüttgen Keine Lösung für Likörfabrik in Sicht

Holzbüttgen · Der Zustand der seit 1997 still liegenden Kroatzbeeren-Likörfabrik an der Waldenburger Straße ist Bürgern ein Dorn im Auge. Der Eigentümer Arno-Moritz Thienelt behauptet nun: „Die Stadt legt uns nur Steine in den Weg.“

Bei der Sommersprechstunde von Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus im Gemeindezentrum der evangelischen Lukaskirche in Holzbüttgen monierten die Bürger den verwahrlosten Zustand der seit 1997 still liegenden Kroatzbeeren-Likörfabrik an der Waldenburger Straße. Nienhaus erwiderte, solange von dem Privatgrundstück keine Gefahr ausgehe, dürfe der Eigentümer machen, was er wolle. Viele ergebnisoffene Gespräche seien geführt worden und ein Verkaufspreis sei zu hoch. Dem widerspricht Eigentümer Arno-Moritz Thienelt jetzt energisch.

Dass die brach liegende Produktionshalle mit ihren splitternden Rolltoren, zerborstenen Fensterscheiben und abgeplatztem Beton an der Rampe wahrlich kein schöner Anblick ist, weiß auch Thienelt. Zudem sich gegenüber gepflegte Einfamilienhäuser befinden – und nicht nur dort, die gesamte Wohnbebauung ist in einem guten Zustand. Denn das ehemalige Gewerbegebiet in Holzbüttgen hat sich zu einem fast reinen Wohngebiet gewandelt.

„Seit Jahren versuchen wir vergeblich, eine sinnvolle gewerbliche Nutzung des ehemaligen Fabrikgeländes zu finden“, erklärt Thienelt. Doch die Waldenburger Straße ist für Lastkraftwagen mit mehr als 3,5 Tonnen gesperrt, also würde ein Lieferverkehr gar nicht möglich sein. Fachkundige Makler sahen sich alles an und winkten ab: Die schlechte Zufahrt der zugeparkten Waldenburger Straße, die vielen Wohnhäuser und das Lkw-Zufahrtsverbot sind keine geeigneten Komponenten für mögliche Käufer. Im Bebauungsplan der Stadt sei das Gelände immer noch als Gewerbegebiet ausgewiesen. „Nur ein Ratsbeschluss kann eine Änderung in eine Wohnbebauung schaffen“, sagt Thienelt. Und das ist auch der Kern des Problems: Gewerbegebiet versus Wohnbebauung.

Denn ein Gutachten, 2016 von der Wirtschaftsförderung der Stadt Kaarst und einer Projektentwicklung Thienelt empfohlen, kam zu dem Ergebnis, dass das Gelände „nur“ noch zur Wohnbebauung dienen könne. 2018 stellte Thienelt daraufhin eine Bauvoranfrage zum Bau von Wohnungen, wie auch schon 2013. Beide wurden mit der Begründung abgelehnt, dass das Areal Gewerbegebiet sei. Seine ganze Hoffnung setzte Thienelt dann in ein Gespräch mit Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus Ende 2017 vor Ort. Sie habe versprochen, sich zu kümmern. Eine Reaktion sei jedoch bis heute ausgeblieben. Beim Neujahrsempfang 2018 habe Thienelt Nienhaus noch einmal darauf angesprochen: „Sie hat mich einfach stehen lassen“, sagt er enttäuscht. Den schwarzen Peter will er sich nicht zuschieben lassen, denn er habe so viel wie möglich unternommen, um eine Lösung zu finden. Auch die angrenzende Firma Pötschke erwärme sich dafür, auf ihrem Grundstück an der Waldenburger Straße Wohnungen zu errichten, so Thienelt. Eine gemeinsame Bauvoranfrage wurde 2018 negativ beschieden: Aus politischen Gründen sei eine Umplanung in ein Wohngebiet nicht erwünscht. Dabei wäre die Lage mit Nähe zur Regiobahn ideal.

Weiteres Problem: Die verlassene Halle würde von Jugendlichen als Treffpunkt genutzt und für entstehende Schäden müsse er aufkommen. „Wir haben uns immer um eine Lösung bemüht, doch die Stadt legt uns nur Steine in den Weg“, sagt Arno-Moritz Thienelt.

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