Städtische Galerie Büttgen Kunst, die zum Nachdenken anregt

Kaarst · Wenn in Büttgen eine Ausstellung eröffnet wird, ist man als regelmäßiger Besucher gespannt, was einen erwartet. Seit Sonntag sind dort Werke von Karin Brosa und Natalie Port zu sehen.

Stellen aktuell in der Städtischen Galerie aus: Karin Brosa (l.) und Natalie Port.

Stellen aktuell in der Städtischen Galerie aus: Karin Brosa (l.) und Natalie Port.

Foto: Georg Salzburg (salz)

In der Städtischen Galerie im Rathaus Büttgen wurde am Sonntag eine interessante Ausstellung mit Werken von Karin Brosa und Natalie Port eröffnet. Die Ausstellung hat keinen Namen, die Exponate lassen sich gut den beiden Künstlerinnen zuordnen: Die großformatige Malerei, die Insekten- beziehungsweise die Drohnenkästen stammen ebenso wie Drucke von Karin Brosa, Natalie Port hat Früchte in Schwarz in Szene gesetzt und ist mit ungegenständlicher Schwarz-Weiß-Malerei vertreten, der eine ungeheure Dynamik innewohnt. Die Einführungsrede der Kunsthistorikerin Sabine Elsa Müller war sehr informativ.

Wenn in Büttgen eine Ausstellung eröffnet wird, ist man als regelmäßiger Besucher gespannt, was einen erwartet. Oft ist der erste Eindruck beim Betreten des Raums entscheidend. Und dieser Eindruck ist positiv. Dass die Exponate bei aller Unterschiedlichkeit auch etwas Verbindendes haben, wird erst auf den zweiten Blick erkennbar. Die beiden grandiosen großformatigen Bilder vom Karin Brosa beeindrucken wegen der Motive und der malerischen Qualität gleichermaßen. Allein der Rasen, der der Kunsthistorikerin an ein Werk Dürers erinnerte, ist ein Meisterstück. In Anlehnung an Spitzweg‘s „Schmetterlingsfänger“ schuf Karin Brosa ein sehr eindrucksvolles und eigenständiges Bild: Menschen fangen mit übergroßen Netzen Schmetterlinge, die in diesem Fall Drohnen sind. Es herrscht enorme Aufregung, es hat den Anschein, als sei großes Chaos ausgebrochen.

Das zweiten große Bild von Karin Brosa ist auf sehr subtile Weise einem Umweltproblem gewidmet, außerdem thematisiert die Künstlerin die aus ihrer Sicht zunehmende Überwachung mit Kameras. Zu sehen sind drei Kühe und eine Bauersfrau, die sich mit einem Gesichtsschutz im Camouflage-Muster den Überwachungskameras ein Schnippchen schlagen will. Große gelbe Ballons stehen für Methanausstoß der Kühe, der als besonders umweltschädlich gilt.

Natalie Port zeigt Früchte aus schwarzem Wachs. Ob Birne & Co. bald zu Raritäten werden? Sie präsentiert sie nicht ohne Grund in der Trauerfarbe Schwarz und unter Glas auf Tischen mit weißen, drapierten Stoffen. Ihr Malerei steckt voller Dynamik, sie erinnert an Innereien – ein Motiv, dass durch Schwarz-, Weiß- und Grautöne einen ganz anderen Charakter bekommen.

Hier noch ein paar Infos zu den Künstlerinnen: Karin Brosa 45) lebt und arbeitet in Marburg. Natalie Port, Jahrgang 1985, stammt aus Litauen. Die Ausstellung ist noch bis zum 29. Oktober zu folgenden Zeiten geöffnet: Montags bis mittwochs von 9 bis 15.30 Uhr, donnerstags bis 17 und freitags bis 12 Uhr sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr.

(barni)
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