Kabarett in Kaarst Jürgen von der Lippe überzeugt 500 Zuschauer mit "Sex ist wie Mehl"

Kaarst · Nun war er endlich da: Nachdem der Auftritt von Jürgen von der Lippe wegen der Pandemie verschoben werden musste, war das Kabarett-Urgestein am Samstagabend zu Gast im Albert-Einstein-Forum. 500 Besucher wollten sich den Auftritt nicht entgehen lassen.

 Jürgen von der Lippe war zu Gast in Kaarst.

Jürgen von der Lippe war zu Gast in Kaarst.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Jetzt hat es also doch endlich geklappt mit dem Auftritt von Jürgen von der Lippe. Etwas über 500 Fans wollten sich das nicht entgehen lassen. Und sie dürften zufrieden gewesen sein angesichts der vielen Lacher, die von der Lippe ihnen im 20-Sekunden-Takt entlockte. Dem Urgestein, das im Juni 75 Jahre alt wird, war es mühelos gelungen, sein Publikum zu begeistern. Sein Humor ist sehr speziell und alles andere als primitiv.

„Sex ist wie Mehl“, heißen Buch und Programm, und dass es sich um eine Lesung handelte, merkte man kaum, hatte der Autor die Nase nicht in der Lektüre, sondern war seinem Publikum zugewandt. Ob es ihm im fortgeschrittenen Alter zu blöd ist, geschmacklose Hawaiihemden zu tragen? In Kaarst überraschte er mit einem dezenten Outfit in Form einer braunen Jacke. Wie gewohnt zieht er seine Geschichten aus dem Alltag. Es ist erstaunlich, dass ein progressiver Typ wie er „Sprachverkorksung aus ideologischen Gründen“ ablehnt. Das Publikum lacht über die KrankenschwesterIn und folgt ihm in die Welt der Altenheime, wo ein Senior über das Essen klagt: „Können die nicht abwarten, bis wir von alleine sterben?“ Die Grünen beflügeln seine Fantasie. Was werden sie sich als nächstes einfallen lassen: Kriegen bald  30 Prozent der Durchgefallenen trotzdem das Abitur? Und um es auf die Spitze zu treiben: Muss bald jedes vegane Restaurant eine Quote von 30 Prozent Fleischgerichten erfüllen? Selbst sein Buch pries von der Lippe mit Humor an, die Abgabe sei auf vier Exemplare pro Person begrenzt. Dann noch schnell zurück zur Gendersprache, die aus dem Bäcker einen Backenden macht. „Das ist nicht korrekt, ein Backender ist er nur, wenn er in der Backstube arbeitet“, gibt von der Lippe zu verstehen und legt nach: „Wenn er auf dem Lokus ist, ist er ein Kackender.“ Er hat übrigens keine Hemmungen, Witze über Hässliche zu machen, und er verrät auch, warum: „Die werden sich nie betroffen fühlen.“ Die vielen Fremdwörter, die der 74-Jährige benutzt, geben dem Programm einen intellektuellen Touch.

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