Johanniter-Stift in Kaarst Kontakte für Senioren wieder möglich

Kaarst · Das Johanniter-Stift hat Kontakthäuschen eingerichtet. So können Bewohner ihre Liebsten nach wochenlanger Isolation wieder sehen. Die Sprechzeit pro Besuch ist beschränkt, nach jedem Gast werden die Kontakthäuschen desinfiziert.

 Seit Anfang Mai können die Besucher des Johanniter-Stift wieder mit ihren Angehörigen Auge in Auge sprechen – über zwei Kontakthäuschen.

Seit Anfang Mai können die Besucher des Johanniter-Stift wieder mit ihren Angehörigen Auge in Auge sprechen – über zwei Kontakthäuschen.

Foto: Johanniter-Stift

Seit zwei Wochen verfügt das Johanniter-Zentrum über zwei Kontakthäuschen, die im wahrsten Sinne des Wortes wieder sicheren Kontakt von Senioren und Angehörigen ermöglichen: „Sie sind ein Mehrwert für alle“, sagt Einrichtungsleiter Michael Heine. Die Corona-Pandemie zwang die 104 stationären Bewohner in eine wochenlange Isolation – Heine und sein Team suchten nach einer Lösung, die Infektionen aus- und Begegnungen einschloss.

Auf Dauer ginge es ja nicht, so Heine, dass sich der Kontakt nur auf Zuwinken beschränkte und das auch nur von den der Straße zugewandten Zimmern aus: „Die Gemütslage schwand zusehends dahin“, erklärt er.

Die Lösung wurde in den Kontakthäuschen gefunden, die die Firma Schiffer und Farber Dekorationsbau in Hürth schreinerte. „Das Aussehen ähnelt einer kleinen Bushaltestelle“, sagt Heine. Die Häuschen sind überdacht, rechts und links mit Plexiglas eingefasst und nach hinten offen. Vorne verhindert eine Scheibe den direkten Kontakt. Zur besseren Verständigung liegt ein „Babyfon“ bereit, natürlich eingepackt. Tisch, Stuhl, Desinfektionsmittel und Tücher vervollständigen die Ausstattung der Häuschen. Eins steht direkt außen an der geöffneten Terrassentür des Andachtsraums des Johanniter-Stifts, das andere am Haupteingang des Johanniter-Haus 1 für schwer demenziell erkrankte Menschen.

Die Häuschen bieten große Vorteile: Die Bewohner müssen die Einrichtung nicht verlassen, um ihre Angehörigen empfangen zu können. Keiner braucht einen Mundschutz, was die Verständigung sehr erleichtert. Bis auf zwei Angehörige, die die Häuschen als ungeeignet für Bewohner mit Demenz einstuften, finden alle diese Lösung „super“, so Heine. Sofort nach dem Aufbau vor gut zwei Wochen, als die Lockerungen des Besuchsverbots noch nicht in Sicht waren, wurden die Häuschen sehr gut angenommen.

Das Johanniter-Zentrum war der Zeit damit ein bisschen voraus und profitiert nun von einem reibungslosen Ablauf. Die Besuchstermine werden telefonisch vergeben: Pro Tag zehn im Kontakthäuschen am Stift und fünf im Haus 1. Das heißt, jeder Bewohner kann seine Angehörigen ein Mal pro Woche sehen. Pro Termin wird eine Stunde Zeit veranschlagt. Es gibt 45 Minuten Sprechzeit, die restlichen 15 dienen als „Puffer“ zum Desinfizieren. Michael Heine freut sich über die gute Auslastung der Häuschen. Auch im Garten sind Areale als Treffpunkte unter Berücksichtigung der Abstandsregeln geschaffen worden. Michael Heine ist dankbar, dass auf diese Weise geschützte Begegnungen wieder möglich sind.

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