Kabarett in Kaarst Comedian Neutag macht sich über Bundeswehr lustig

Kaarst · Kabarettist Jens Neutag hat in Kaarst sein aktuelles Programm „Allein – ein Gruppenerlebnis“ vor. Dabei ging er mit der Bundeswehr hart ins Gericht.

 Jens Neutag trat am Wochenenden in Kaarst auf.

Jens Neutag trat am Wochenenden in Kaarst auf.

Foto: Olli Haas

Mit dem „Kabarett ohne Ulf“ in Neuss fing alles an: Jens Neutag ist zwar keiner der ganz großen Fernseh-Comedians, aber er ist seit gut einem Vierteljahrhundert erfolgreich im Kleinstkunst-Business unterwegs – alleine, zusammen mit Martin Maier-Bode oder als Tacheles-Sprecher bei Antenne Düsseldorf. In Kaarst stellte er sein aktuelles Programm „Allein – ein Gruppenerlebnis“ vor.

Ein grünes Tarnnetz als einzige Requisite und munteres Vogelgezwitscher – und plötzlich ein Mann im Anzug mit Camouflage-Muster mit passender Krawatte: Jens Neutag. „Kabarett ohne Publikum macht keinen Sinn“, sagte Neutag und kommentierte so die Tatsache, dass viele Stühle unbesetzt geblieben waren. Das dürfte eher an dem Verbund von Sturm und Pandemie gelegen haben als an Jens Neutag. Er hatte politisches Kabarett der eher bissigen Sorte zu bieten und manchmal glaubte man, die Handschrift von Martin Maier-Bode herauszulesen.

5,71 Euro für Ausscheidungen: Die Zuschauer erfuhren, wie viel Geld ein Pflegedienst berechnen darf, wenn er die Exkremente eines Pflegebedürftigen beseitigt. Neutag setzte diesen Betrag in Relation mit den neun Milliarden Euro, die dem Staat die Rettung der Lufthansa in der Pandemie wert gewesen ist – dass die Zahlungen an die Fluggesellschaft als Darlehen gezahlt wurde, blieb unerwähnt. „Blutzoll – was ist das für eine Währung?“ Jens Neutag, Jahrgang 1972, kritisierte das planlose Vorgehen in Afghanistan. Der Mann im Tarnanzug machte sich über die Bundeswehr lustig: „Was ist der Unterschied zwischen einer Schießübung der Bundeswehr und Parship? Bei Parship kann man jemanden treffen.“ Ein bizarrer Typ: Uwe, der einst in Afghanistan einen Arm verloren hatte, der als Tagesmutter gearbeitet hatte und schwer traumatisiert war. Wie ein Psychologe diagnostizierte Neutag zunehmende Unsicherheitsgefühle bei den Deutschen. Er erinnerte an die Lebenssituation der Neandertaler und stellte fest: „Wir sind Schisser geworden.“

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