Schauspielerin Jean Wyler Kaarsterin startet in New York durch

Kaarst/New York · Als Jennifer Hill ist sie in New York angekommen, als Jean Wyler machte sie sich einen Namen: Die Kaarsterin lebt im „Big Apple“ ihren Traum als Schauspielerin.

Kaarst: Jean Wyler macht Karriere in New York
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Kaarsterin macht Karriere in New York

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Foto: Jean Wyler

Sie lebt ein Leben, von dem viele träumen: Jennifer Hill alias Jean Wyler hat in New York drei Jahre lang an der Stella-Adler-Schauspielschule studiert, arbeitet nebenbei als Model und war Hostess im „The Mark“-Hotel, in dem das Who-is-Who der Hollywoodstars ein- und ausgeht. Dort traf sie Robert De Niro, Scarlett Johansson, Keanu Reeves, die Rolling Stones oder Paul McCartney. Die Kaarsterin knüpfte durch ihren Job viele Kontakte und bekam so einige Rollen-Angebote. Beispielsweise für den Film „Framed“, der die Geschichte eines Kunsthändlers erzählt, der gemeinsam mit einem Partner gefälschte Kunstwerke verkauft. Dort übernimmt Wyler die weibliche Hauptrolle. Auch auf Netflix wird sie bald zu sehen sein. Dort soll 2021 die Neuverfilmung des Dokumentarfilms „The Seven Five“ ausgestrahlt werden. In der Hauptrolle: Ben Stiller.

Als Jennifer Hill im Frühjahr 2016 nach New York kam, war an solche Rollen nicht zu denken. „Ich hatte nicht geplant, so lange hier zu bleiben“, sagt sie am Telefon. Nach einem Sommerkurs an der Stella-Adler-Schauspielschule entschied sie sich dann aber doch für ein Leben in New York und begann eine dreijährige Ausbildung zur Schauspielerin. Und das hat sich gelohnt: Sie überzeugte in ihrem ersten Semester die Lehrer und erhielt ein Vollstipendium. Dadurch sparte sie sich die teuren Gebühren. „Ich habe immer viel nebenbei gemacht und Extra-Aufgaben übernommen. Das war ein Grund dafür, dass ich ein Stipendium bekommen habe, das sehen die Menschen hier gerne“, erklärt sie. Während ihres letzten Semesters sprach sie mit ihren Lehrern über ihre Zukunft als Schauspielerin. „Dabei ging es auch um meinen Namen“, sagt Wyler. Sie erfuhr, dass es üblich sei, einen Künstlernamen zu nutzen. Und so wurde aus Jennifer Hill Jean Wyler. „Jean ist die Kurzform von Jennifer. Und Wyler die Abkürzung des Mädchennamens meiner Mutter“, erklärt Wyler. Ihre Mutter heißt Marianne Enzweiler-Hill und ist Autorin.

Für das letzte Stück ihrer Ausbildung bat Wyler ihre Lehrer um eine Rolle, die ein komplettes Gegenteil ihrer bisherigen Charaktere – meist schlüpfte sie in die Rolle einer Lady – darstellen sollte. Und ihre Lehrer taten ihr den Gefallen. In dem Stück „In Arabia we’d be all kings“ von Stephen Adly Guirgis spielte sie eine drogenabhängige Prostituierte. „Ich habe die Rolle anfangs nicht gemocht, war frustriert“, erinnert sie sich. Doch dann setzte sich Wyler mit dem Thema auseinander, besuchte zur Vorbereitung eine Selbsthilfegruppe und kontaktierte Adly Guirgis persönlich. Dieser lud sie zu sich nach Hause ein und beantwortete alle Fragen. „Das hat mir geholfen, die Rolle zu verstehen“, sagt Wyler. Für ihren Auftritt erhielt sie dann auch viel Lob.

Das war im Jahr 2019. Um im kommenden Jahr richtig durchzustarten, muss ihr Arbeitsvisum in ein Künstlervisum umgewandelt werden. „Dann darf ich alle Engagements annehmen“, sagt sie. Ihr derzeitiges Visum ist an einen Arbeitgeber gebunden. Bisher war dieser das Mark-Hotel, bald wechselt sie als Managerin zum Dominick-Hotel im Stadtteil Soho. „Ich liebe meinen Job, aber die Schauspielerei ist meine Leidenschaft“, erklärt Wyler. Auch als Model ist sie tätig und lief 2018 bei der New Yorker Fashion-Week mit. „Modeln war nie mein Hauptinteresse, das passiert nebenbei“, so Wyler, die schon viel von der Welt  gesehen hat: Mit 15 bereiste sie Europa, als 17-Jährige war sie als Au-Pair-Mädchen in Paris und New York, es folgten Reisen nach Kolumbien, Burkina Faso, Marokko, Brasilien und Peru. Ihre Familie vermisse sie schon, erklärt Wyler. Für Projekte in Deutschland würde sie zurückkehren, doch aus New York will sie nicht mehr weg. „Ich liebe die Stadt und die Menschen einfach“, sagt sie. Und sie hilft gerne allen, die einen ähnlichen Schritt wagen wollen: „Jeder, der seinen Traum in New York verwirklichen will, kann mich gerne anschreiben“, sagt Wyler, die auf der Karriereleiter auf dem Weg nach oben ist.

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