„Non olet“ besteht seit 35 Jahren Investmentclub feilt an Anlagenstrategie
Kaarst · Seit 35 Jahren trifft sich der Investmentclub „Non olet“ einmal im Monat. Dann wird abgerechnet.
„Pecunia non olet“ – Geld stinkt nicht – ist eine lateinische Redewendung. In Büttgen treffen sich monatlich Menschen, die einem vor 35 Jahren gegründeten Investmentclub angehören. Er war einer von Dreien, die damals ins Leben gerufen wurden und er ist der Einzige, der noch existiert. Seine Name: Non olet. Im Restaurant des Sportforums Kaarst-Büttgen wird jeden Monat an der Anlagestrategie gefeilt. Die NGZ war jetzt mit dabei und hat den „Anlagefüchsen“ über die Schulter geschaut.
Gründungsmitglied Christian Will, in Kaarst bekannt wegen seines Engagements im Aufsichtsrat der Regiobahn, hat als junger Mann ein Jahr lang in einer Londoner Bank gearbeitet. Die Faszination der Geldanlage hat den 82-Jährigen aus Holzbüttgen bis heute nicht losgelassen. Der Club hat derzeit 20 Mitglieder. Maximal 25 dürfen es sein. Gesucht werden vor allem jüngere Mitglieder wie Paul Indenhuck, der mit seinen 26 Jahren den Altersdurchschnitt deutlich senkt. Wenn einmal im Monat die neuesten Zahlen von Hans Schmitz ausgedruckt werden, sind die Mitglieder gespannt wie Schüler, die ihre Klausur zurückbekommen. Diesmal stach eine Zahl sofort ins Auge, und die war rot: 20.691,55 Euro hatte der Investmentclub binnen eines Monats verloren, das Club-Vermögen sank auf 325.274,95 Euro. BASF- und Alibaba-Aktien hatten besonders enttäuscht. „Dabei ist BASF schon lange auf dem chinesischen Markt erfolgreich“, gab Markus Quenter (42) zu bedenken. Warum sich Alibaba, das chinesische Amazon, nicht so entwickelte wie erwartet, dafür war schnell ein Grund gefunden: Präsident Donald Trump. Schlagen die Chinesen zurück? Hätte das Auswirkungen auf die Firma Foxconn, die Apple-Geräte produziert? Fest steht: Die Mitglieder des Investmentclubs werden Apple künftig ganz genau beobachten.
Zu den Regeln des Clubs gehört es, dass jedes Mitglied für eine bestimmte Aktie zuständig ist, Informationen sammelt und eine Empfehlung abgibt, über die abgestimmt wird. Die 20 Mitglieder – darunter drei Frauen – investieren pro Monat zwischen 25 und 150 Euro, aber jede Stimme hat dasselbe Gewicht. So wird der Kapitalismus gezähmt. Die meisten Mitglieder spekulieren nicht nur im Club. Dass man 150 Daimler-Aktien verkauft hatte, wurde jetzt als richtige Entscheidung gewertet. Der Kauf von Monsanto hatte eine Moraldiskussion ausgelöst – und zum Verkauf der Papiere geführt. Als Glücksgriff erwiesen sich die Allianz-Aktien: Sie legten seit 2015 um 40 Prozent zu und als Dreingabe freuten sich die Anleger noch über eine gute Dividende. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist: Das nächste Treffen des Investmentclubs findet am 19. Juni um 19.30 Uhr statt.