Interview mit Philip Jesse von der DJK Holzbüttgen „Hallensituation bremst die Entwicklung“

Holzbüttgen · Der Floorball-Abteilungsleiter der DJK Holzbüttgen spricht über den Hype und die verzwickte Hallensituation.

 Philip Jesse, Floorball-Abteilungsleiter der DJK Holzbüttgen, geht mit einem guten Gefühl in die neue Saison, die am Wochenende beginnt.

Philip Jesse, Floorball-Abteilungsleiter der DJK Holzbüttgen, geht mit einem guten Gefühl in die neue Saison, die am Wochenende beginnt.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Ihr habt im vergangenen Jahr die Klasse gehalten. Wie stolz bist Du auf die Mannschaft?

Philip Jesse Wir waren alle sehr stolz. Es gibt in der Bundesliga nur Hop oder Top: Play-offs oder Play-downs. Als unsere sportliche Leitung das Ziel direkter Klassenerhalt ausgegeben hat, war ich etwas skeptisch. Als klar war, dass wir die Klasse halten, waren wir alle überglücklich.

Was ist Euer Ziel für diese Saison?

Jesse Wir wollen uns in der Liga etablieren und den Verein auf allen Ebenen weiter professionalisieren. Mit den Nationalspielern Janos und Niklas Bröker sowie mit Torben Kleinhans und Maxi Spöhle haben wir Spieler gefunden, die sich schon jetzt zu 100 Prozent mit unserem Verein identifizieren.

Welche Rolle hat der neue Trainer dabei gespielt?

Jesse Jay Backman hat eine tragende Rolle gespielt. Professionelle Floorballtrainer sind in Deutschland nicht leicht zu finden, hier haben wir gut gearbeitet.

Würdest Du die DJK als Geheimfavorit einstufen, oder ist sie schon mehr als das?

Jesse Weder noch. Wir werden unserer Mannschaft Zeit zum entwickeln geben. Der Trainer spielt ein neues, offensives System, an das sich alle erst gewöhnen müssen. Ich erwarte attraktiven High-Speed-Floorball. Auch wenn uns hier und da eine geheime Favoritenrolle zugesprochen wird, bleiben wir auf dem Boden.

Wie wichtig ist der Auftakt?

Jesse Wir waren in den letzten Jahren hinten raus stärker. Gegen Erfolge zu Beginn habe ich aber nichts. Das Auftaktprogramm ist allerdings anspruchsvoll.

Die Floorball-Abteilung der DJK wächst stetig. Wie erklärst Du Dir den Hype um eine Sportart, die bis vor wenigen Jahren fast niemand kannte?

Jesse Wir verfolgen einen kontinuierlichen Plan, der nachhaltiges Wachstum zum Ziel hat. Floorball ist einfach eine tolle Sportart für jedermann. Die Schwierigkeit ist es nicht unbedingt, ein bestimmtes Level zu erreichen, sondern dieses zu halten. Mit geschicktem Projektmanagement versuchen wir, beste Sportmöglichkeiten und ein tolles Vereinswesen zu etablieren. Unseren Zulauf verdanken wir unseren engagierten Trainern und den mittlerweile rund zehn Schulpartnerschaften.

Die Hallensituation in Kaarst ist angespannt. Wie wirkt sich das auf die DJK aus?

Jesse Leider ist unsere Entwicklung dadurch gebremst. Seit fünf Jahren bekommen wir keine neuen Trainingszeiten. Dass es nicht leicht ist, ein faires Verteilungssystem zu entwickeln, ist uns bewusst. Daher legen wir große Hoffnung darauf, dass die Turnhalle der Stakerseite eine Zweifachturnhalle wird, die damit flexibel auch für Wettkampfsportarten genutzt werden kann und wir in der neuen Halle der Gesamtschule Büttgen eine Floorballheimat aufbauen können. Aktuell könnten wir eine neue Halle komplett von Montag- bis Freitagnachmittag füllen. Wir sind in guten Gesprächen mit der Stadt und Verwaltung und hoffen sehr, dass wir ausreichend Berücksichtigung finden werden, was nicht nur gut für uns, sondern für den Kaarster Sport insgesamt wäre.

Die Jugendarbeit wird bei Euch groß geschrieben. Was glaubst Du reizt die Fünf-, Sechs- oder Siebenjährigen an der Sportart Floorball?

Jesse Bälle, Schläger und Tore – diese Zutaten reichen eigentlich schon dafür, die Kids in Bewegung zu setzen.

Verdienen ausländische Spieler Geld bei Euch?

Jesse Unsere Spieler bekommen keine Gehälter, wir versuchen aber Ausrüstung und Reisekosten zu übernehmen. Wir lassen nichts unversucht, den Aufenthalt so gewinnbringend wie möglich zu gestalten. Der Verein hilft bei der Job- und Wohnungssuche, wir organisieren Sprachkurse und unternehmen viel mit den Spielern. Einige sind auch mehrere Jahre hier geblieben und zu echten Rheinländern geworden.

Wie wichtig sind die Sponsoren für Euch?

Jesse Ohne die finanzielle Unterstützung wäre die Entwicklung so nicht möglich gewesen. Wir schaffen es ganz gut, unsere Arbeit auch transparent zu machen und zu zeigen, dass die Unterstützung etwas bewirkt.

Glaubst Du, dass Floorball König Fußball in Kaarst den Rang abläuft?

Jesse Wenn es um die Anzahl der aktiven Sportler geht nicht. Ich hoffe, dass sich die positive Entwicklung von Floorball weiter fortsetzt. Für Sportfans in Kaarst sehe ich uns relativ weit vorne: Wir versuchen, jedes Spiel zu einem Event zu machen und es ist jetzt schon toll anzusehen, wenn vor unseren Heimspielen viele DJK-Fans mit Schals, Trikots, Fahnen und Trommeln auf dem Weg zur Stadtparkhalle sind und eine für Kaarst einzigartige Sport-Atmosphäre schaffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort