Das Foyer gibt den Blick auf den begrünten Innenhof frei, ein Bach plätschert leise vor sich hin, Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Im Erdgeschoss lassen sich die Räumlichkeiten besichtigen, die Patientenzimmer für 35 Personen sind tabu. Neben Verwaltungsräumen überrascht ein Untersuchungsraum mit EKG- und EEG-Geräten – das sei in der Psychiatrie kein Standard, so der Facharzt. Bunte, hochmoderne Stühle wirken überall wie Farbkleckse. Neben dem Raum für Ergotherapie findet sich der „Raum der Stille“, der mit Vorhängen abteilbar ist. Für junge Erwachsene werden hier auch Kinoabende mittels eines großen Fernsehers veranstaltet.

In der Kochschule bereiten bis zu fünf Erwachsene Mahlzeiten gemeinsam zu. Dazu zählen auch Einkaufen, Vorbereiten und Aufräumen – für gesunde Menschen banale Dinge, für psychisch erkrankte wichtige Prozesse zur sozialen Interaktion. Die Mahlzeiten nehmen Patienten und Mitarbeiter im so genannten Restaurant ein. Dieses Bezeichnung trägt der Ort zu Recht: Kleine Tische, ansprechend dekoriert, ein Büfett zu Selbstbedienung und der Auszug aus der Speisekarte kann sich sehen lassen: Von Seelachsfilet mit diversen Gemüsen und Bratkartoffeln für die Vollköstler bis hin zu Käse-Tortellini mit gegrillten Zucchini für die Vegetarier locken täglich mehrere wechselnde Gerichte.

Sogar eine tiergestützte Therapie dank Hund Anton soll zur Gesundung beitragen. Im Kreativraum herrscht die entsprechende Unordnung: Malutensilien, Töpferscheiben und eine Laubsäge laden zum Ausprobieren ein. Das Türschild ist entsprechend gestaltet: mit Pinsel und Palette aus Filz.

Überhaupt sind es die Kleinigkeiten, die diese Klinik liebenswert machen. Im Musikraum warten ein Klavier, Trommeln und ein großes Xylophon darauf, zum Klingen gebracht zu werden. Sporträume mit Basketball, Billard, Kicker und eine Sauna sind auch vorhanden. Da vergisst man fast, dass die Klinik ein Herbstsymposium anbot, um über psychische Erkrankungen und Behandlungsmöglichkeiten wie etwa bei Alkoholsucht zu informieren.