Geschäftsführerin stellt Arbeit in Büttgen vor Hospizbewegung braucht jährlich 50.000 Euro Spenden

Büttgen · Andrea Lißke, Sozialpädagogin und Geschäftsführerin, hat gemeinsam mit ihrer Kollegin Isabel Kühn auf Einladung der Quartiersinitiative Büttgen die Arbeit der Hospizbewegung vorgestellt. Dabei wurde deutlich, wie sehr Spenden helfen.

 Andrea Lißke und Isabell Kühn waren der Einladung von Cordula Bohle (Caritas) und Lise-Lotte Bohn (ev. Kirchengemeinde, v.l.) gefolgt.

Andrea Lißke und Isabell Kühn waren der Einladung von Cordula Bohle (Caritas) und Lise-Lotte Bohn (ev. Kirchengemeinde, v.l.) gefolgt.

Foto: Wolfgang Walter

Ein kleiner, aber sehr interessierter Kreis an Teilnehmern hatte sich am Mittwoch zum monatlichen Vortrag der Quartiersinitiative Büttgen (Träger ist der Caritasverband Rhein-Kreis Neuss) in Kooperation mit der evangelischen Kirchengemeinde in der Johanneskirche eingefunden. Die Themen Gesundheit und Vorsorge stehen im Fokus der Vorträge – dieses Mal informierte die ambulante Hospizbewegung Kaarst über ihre Arbeit. Andrea Lißke, Sozialpädagogin und Geschäftsführerin, erläuterte gemeinsam mit ihrer Kollegin Isabel Kühn die Säulen der ambulanten Hospizbewegung. Sie ist vom stationären Aufenthalt im Marienheim-Hospiz zu unterscheiden, was in der Bevölkerung oft verwechselt wird.

Die Teilnehmer stellten viele Fragen, sodass alle Aufgabenbereiche der ambulanten Betreuung Sterbender, Schwerkranker und Trauernder berührt wurden. Beide Damen verfügen über reichlich Erfahrung: Lißke ist seit 1998 für die 1992 gegründete Hospizbewegung tätig, Kühn seit 2004. Die Begleitung Sterbender im häuslichen Umfeld geschieht durch 32 engagierte Ehrenamtler. Sie dürfen Zeit und Dauer ihrer Einsätze nach entsprechender Schulung selbst bestimmen. Das Wichtigste: einfach für die Kranken da zu sein. Empathie ist vonnöten, aber auch die Bereitschaft, schwierige Situationen oder Schweigen auszuhalten. Auch die Zugehörigen – so der korrekte Ausdruck – profitieren von der Anwesenheit der Ehrenamtler. Lißke betonte, dass kein Ehrenamtler zu irgendetwas gezwungen werde: Wenn jemand etwas nicht mehr schaffe, müsse er es auch ehrlich sagen. Nachtwachen werden stundenweise übernommen und die Hospizbewegung ist auch in Altersheimen und Einrichtungen für Behinderte im Einsatz.

Seit 2007 gibt es ein Netzwerk von zwölf Palliativmedizinern und rund 80 Hausärzten im Rhein-Kreis, die die Sterbenden und Schwerkranken zu Hause versorgen. Diese Koordination läuft auch über die Hospizbewegung. Und Schwerkranke werden über einen langen Zeitraum begleitet. Trauerarbeit ist ein weiterer wichtiger Baustein: Es werden Einzel- und Gruppengespräche und seit über 20 Jahren auch Kindertrauergruppen angeboten: „Kinder trauern unmittelbarer und impulsiver“, weiß Lißke. Ein geschützter Raum sei wichtig. Die Finanzierung gliedert sich in eine eine 40- bis 60-prozentige Kostendeckung durch die Krankenkassen sowie einen jährlichen Zuschuss von 10.000 Euro durch den Rhein-Kreis Neuss – bis zu 50.000 Euro müssen an Spenden pro Jahr hinzukommen. Lißke und Kühn wünschen sich, dass sich viele Zugehörige eher melden, um eine häusliche Sterbebegleitung in Anspruch zu nehmen.

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