85-Jähriger aus Holzbüttgen Horst Wolf ist ein Helfer mit Herz

Holzbüttgen · „Wenn man 50 Jahre lang in einem Ort lebt, ist man in allen möglichen Vereinen, da macht man hier was und da was – so ist das“: Horst Wolf hält sein überdurchschnittliches Engagement für seine Mitmenschen für etwas Selbstverständliches.

Was beeindruckt, ist nicht nur sein überaus vielfältiger Einsatz, sondern auch die Tatsache, was ein Mensch mit 85 Jahren noch alles so schafft. Geboren wurde Horst Wolf in Münster. Er ging bei Siemens in die Lehre, war viel auf Montage. Dann ließ er sich von der Polizei abwerben. Eigentlich sollte er nur für die Technik zuständig sein. Aber später war er auch Ausbildungsleiter für die Bereitschaftspolizei, leitete Großeinsätze – und wurde vor 25 Jahren als Polizeihauptkommissar in den Ruhestand versetzt.

Doch ruhig ist nichts für Horst Wolf, der seit 50 Jahren in Holzbüttgen lebt, der Witwer ist, einen Sohn und eine Tochter sowie einen Enkel hat. Bereits als aktiver Polizeibeamter war er ein ausgesprochener Aktivposten: Anfang der 1980er Jahre hatte er Kurse für Modellbau an der Volkshochschule gegeben und später dann die Modellbahn-Arbeitsgemeinschaft Kaarst gegründet. Bis heute gehört er dem Vorstand an. Horst Wolf war Mitbegründer des Vereins für Schwimmsport 1972 e.V. Er gehört zu denjenigen Senioren, die die Schwimmmeisterschaften für die Schulen ausrichten. Vor 30 Jahren baute er das Heim des Schwimmvereins zur Aufnahme von Menschen aus der DDR um. Auch politisches Engagement reizte den 85-Jährigen: Er gehörte als Sachkundiger Bürger 20 Jahre lang dem Sportausschuss an und ebenso lange war er im Stadtsportverband aktiv.

Dass Horst Wolf immer ganz spontan hilft, zeichnet ihn besonders aus: Als eine betagte Nachbarin nach einem Beckenbruch aus dem Krankenhaus entlassen wurde, half er der Frau, ihren Alltag zu bewältigen. Als jetzt der Zirkus Traber in finanzielle Bedrängnis geriet, überlegte Horst Wolf nicht lange und stellte 1000 Euro für Tierfutter zur Verfügung – das war sein „Urlaubsgeld“, das er nicht mehr brauchte, weil die große Rad- und Bootstour in Holland wegen des Coronavirus abgesagt werden musste. Im Verein „Kaarster helfen“ ist er seit fünf Jahren aktiv. Er ist immer dabei, wenn für Flüchtlinge eine Wohnung eingerichtet wird. Sein Spezialgebiet ist der Anschluss von Herden und Waschmaschinen. Er stellt zwar sein Auto samt Anhänger zur Verfügung, aber schleppen lässt der 85-Jährige mittlerweile andere.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort