Projektkursus „Jüdische Geschichte“ Gesamtschüler interviewt Michel Friedman

Büttgen · Ein bis zwei Wochen Vorbereitungszeit für ein Interview – aber es war ja auch ein ganz besonderes. Wie der Schüler den prominenten Vertreter des Judentums erlebte.

 Felix Zapatka bereitet sich auf das Interview vor.

Felix Zapatka bereitet sich auf das Interview vor.

Foto: Gesamtschule Büttgen

Ein bisschen nervös sei er schon gewesen, gibt Felix Zapatka zu, als er vor knapp drei Wochen ein Interview mit Michel Friedman geführt hat. Friedman war früher Mitglied des CDU-Bundesvorstandes und stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland. Seine Eltern standen auf Oskar Schindlers Liste und überlebten dadurch den Holocaust. Das Interview führte Felix Zapatka, der die Stufe 12 der Gesamtschule Büttgen besucht, im Rahmen des Projektkurses „Jüdische Geschichte“. Die Vorbereitung auf sein erstes Interview habe ein bis zwei Wochen gedauert, wie er sagt. Zehn bis zwölf Fragen habe er Friedman gestellt. „Er war sehr nett und direkt“, erinnert sich der Schüler: „Seine Antworten und seine Meinung waren aufgeschlossen.“ Er sei „beeindruckt“ gewesen, was Friedman zu erzählen hatte.

Auf die Frage, was Friedman von dem Vorschlag hält, den Frankfurter Bahnhofsvorplatz nach Emilie und Oskar Schindler zu benennen, antwortete Friedman beispielsweise: „Ich habe das sehr befürwortet. Und auch hier sehen Sie ein Problem der Heuchelei in der Bundesrepublik Deutschland. Ich habe gedacht, dass man das schon sehr früh nach der Befreiung von Auschwitz und der Gründung der Bundesrepublik tun würde, denn eigentlich müsste ja auch das offizielle Deutschland stolz gewesen sein, zu sagen, guck, es gab auch solche Deutsche. Aber noch einmal, solche Deutsche waren ja die Bedrohung von Millionen Deutschen, nämlich der Mehrheit, die ja nichts getan haben. Es ist also spät, sehr spät, allerhöchste Zeit, aber es ist umso wunderbarer, dass es jetzt geschieht.“

Der Projektkursus „Jüdische Geschichte“ wird zum dritten Mal in der Gesamtschule angeboten, geleitet wird er von Carl-Wilhelm Bienefeld. Einmal die Woche treffen sich die derzeit 14 Schüler. Demnächst soll ein Tourguide für den „Jüddepatt“ (Judenpfad), einem Feldweg von Glehn über die Buscherhöfe nach Büttgen, erstellt werden, damit Interessierte diesen wieder abgehen können.

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