Erster „Geburtstag“ Flüchtlingscafé mittlerweile eine Institution

Vorst · In Vorst startete vor genau einem Jahr das Flüchtlingscafé als Anlaufstelle für die Ukrainer. Noch immer kommen täglich Besucher in die alte Sparkasse an der Antoniusstraße.

Seit einem Jahr dient das Flüchtlingscafé in Vorst Menschen aus der Ukraine als Anlaufstelle.

Seit einem Jahr dient das Flüchtlingscafé in Vorst Menschen aus der Ukraine als Anlaufstelle.

Foto: Foto: Judith Michaelis (jumi)/Judith Michaelis (jumi)

Lydia Thomasen und Petra Winkels von der kfd Vorst erinnern sich noch ganz genau an den 14. März 2022: „Wir saßen im fertig eingerichteten Café im Keller der ehemaligen Sparkasse, warteten auf die Flüchtlinge und wussten nicht, was passiert. Dann kam Ludmilla ganz vorsichtig die Treppe herunter“, erzählen sie. Ludmilla ist auch genau ein Jahr später wieder da – und mit ihr unzählige Frauen, Kinder und auch Männer aus der Ukraine. Alle begrüßen sich lautstark, das Buffet biegt sich unter den mitgebrachten Speisen und es herrscht eine fröhliche Atmosphäre. Die kfd-Damen werden bei der Begrüßung in den Arm genommen und auch Daniel Görnert, stilecht in ukrainischem Trachtenhemd, wird herzhaft umarmt.

Er hatte die Idee zum Café nach Ausbruch des Krieges. Nachdem die ersten Flüchtlinge in Kaarst angekommen waren, gingen seine Gedanken nur zu ihnen: „Was machen sie den ganzen Tag? Sie sind isoliert, durch Fluchterfahrungen traumatisiert und starren nur auf ihr Handy, um Informationen aus der Heimat zu erhalten“, erzählt er. Als Leiter eines Testzentrums in der früheren Sparkasse wusste er, dass der Kellerraum ungenutzt war. Über einen Facebook-Aufruf bot die kfd ihre Hilfe an – „Eine Woche haben wir geputzt“, sagt Lydia Thomasen. Anschließend wurde der Raum gemütlich mit gespendeten Möbeln von Ikea eingerichtet, Privatleute brachten Spielzeug zur Einrichtung einer Kinderecke und sonst alles, was benötigt wurde – auch großzügige monetäre Spenden örtlicher Vereine unterstützten die Gründung des Cafés. Es begann eine einzigartige Erfolgsgeschichte, sodass Görnert am ersten Jahrestag stolz verkünden kann: „Das Flüchtlingscafé ist eine Institution in Kaarst!“

Sehr schnell kamen täglich bis zu 50 Menschen. Die Anfänge waren bedrückend, erinnern sich die kfd-Damen: Es flossen sehr viele Tränen bei den Ukrainern, ihre Augen blickten wie tot, die Kinder schwiegen. Doch schon beim dritten Treffen bildeten sich die ersten Bekanntschaften unter den Ukrainern, die inzwischen in feste Freundschaften mündeten. Auch die Organisatoren sind allesamt zu Freunden geworden. Wegen des großen Andrangs wurde das Ganze dann zeitweise in das Vorster Pfarrzentrum verlegt. Seit Juli 2022 stemmen die Ukrainer das Café selbstständig. „Es ist ihr Anker und ihre Anlaufstelle“, weiß Görnert. Das bestätigen Tatiana und Svetlana, von Beginn an dabei: „Hier ist es super, wir haben ein Heimatgefühl und können wieder lachen!“

Info Öffnungszeiten des Cafés: Dienstag 11 bus 14, Uhr Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag 11 bis 14 Uhr und Sonntag 15 bis 18 Uhr.

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