FC St. Pauli Kaarster kickt am Kiez

Kaarst/Hamburg · Florian Cronen aus Kaarst spielte jahrelang für die SG Kaarst. Vergangenen Herbst ist er zum FC St. Pauli gewechselt - in die Kreisliga.

 Florian Cronen steht im Trikot im Stadion des FC St. Pauli am Millerntor.

Florian Cronen steht im Trikot im Stadion des FC St. Pauli am Millerntor.

Foto: Florian Cronen

Florian Cronen spielt seit Februar 2018 für die fünfte Mannschaft des FC St. Pauli in der Kreisliga. „Das Niveau ist vergleichbar mit der Kreisliga A“, sagt der 27-Jährige. Und trotzdem: Die Werte, die der Kiez-Klub vertritt, werden auch schon in den unteren Ligen gelebt. „Das hört sich ein bisschen abgedroschen an, aber es stimmt: Hier wird niemand ausgegrenzt, wir sind gegen jede Art von Faschismus und Rassismus“, sagt Cronen.

Seit seinem zehnten Lebensjahr trug Cronen das Trikot der SG Kaarst. Dann begann er zu studieren und macht gerade in Hamburg seinen Master in Bewegungs- und Sportwissenschaften. Eigentlich war Cronens Plan, das Studium in Köln zu beenden. „Ich hatte auch schon die Zusage für ein WG-Zimmer. Doch dann wurde mir wieder abgesagt“, schilert Cronen. Also setzte er seinen Plan B in die Tat um und ging nach Hamburg. Vorher aber sprach Cronen mit seinem Mitbewohner in Bochum, der zufälligerweise Christopher Sprick kannte. Und dieser war zufälligerweise Trainer der vierten Mannschaft des FC St. Pauli. „Mein damaliger Mitbewohner hat mir die Nummer gegeben, dann habe ich mit dem Trainer telefoniert. Und da er immer auf der Suche nach neuen Spielern ist, ging es eigentlich ganz schnell“, sagt Cronen. Zwar zog der Student bereits im Oktober 2017 in die Hansestadt, doch erst im Februar diesen Jahres trat der dem Kiez-Klub bei. „Ich musste mich erst einmal einleben und hatte keine Zeit“, sagt er.

Zwei Hattricks in sieben Spielen

Mittlerweile ist er aber fester Bestandteil des Teams, das zweimal in der Woche trainiert. In sieben Einsätzen erzielte Cronen sieben Tore, darunter zwei Hattricks. „Ich darf hier endlich auf meiner Lieblingsposition spielen, Rechtsaußen. Da kann ich meine Offensiv-Qualitäten besser ausspielen als in Kaarst.“ Bei der SG wurde der gelernte Mittelfeldspieler zum Rechtsverteidiger umgeschult. Seine Mitspieler haben den Dauerläufer sofort integriert. „Das sind alles super Jungs, die eigentlich nur Fußball spielen wollen. Ich habe mich von Beginn an sehr wohlgefühlt in der Truppe“, sagt Cronen.

Trainiert und gespielt wird im Schatten des berühmten Millerntores. „Das ist schon eine große Ehre, hier spielen zu dürfen, auch wenn wir nicht direkt im Stadion spielen“, sagt Cronen: „Es ist etwas Besonderes, das Wappen dieses Vereins auf der Brust zu tragen.“

Wie lange Cronen noch in Hamburg bleibt, weiß er nicht. „Mir gefällt es hier eigentlich ganz gut“, sagt er. Allerdings weiß er, wo seine Wurzeln liegen. „In Kaarst lebt meine Familie, meine Freunde. Die Stadt wird immer meine Heimat bleiben“, sagt er. Mindestens ein Jahr wird Cronen noch an seiner Abschlussarbeit in Hamburg arbeiten - und bekommt so in der kommenden Saison auch das Derby zwischen Bundesliga-Absteiger Hamburger SV und der ersten Mannschaft des FC St. Pauli mit. „Viele meiner Mannschaftskollegen sind glühende Pauli-Fans, das werden bestimmt zwei geile Spiele“, glaubt der 27-Jährige. Und er weiß genau, wem er die Daumen drückt: „Natürlich den Kiezkickern, ist doch klar.“

(seeg)
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