Quarzhandschuhe und Baseballschläger im Gepäck Familie soll bei Streit Wohnung in Büttgen zerlegt haben

Büttgen · Mehrere Personen sind am Dienstag tagsüber gewaltsam in ein Haus in Büttgen eingedrungen. Sie trugen Quarzhandschuhe und Baseballschläger bei sich. Dem Vorfall ging ein langer Streit voraus.

Die Wohnungstür wurden eingeschlagen.

Die Wohnungstür wurden eingeschlagen.

Foto: Carolin Skiba

Zertrümmerte Scheiben an Haus- und Gartentür, Chaos im Wohnzimmer und überall Glasscherben sind das Ergebnis eines Einbruchs, der sich am Montag gegen 14 Uhr an der Straße Am Kaufmannskreuz in Büttgen abgespielt hat. Nach Aussage der betroffenen Familie sollte es nicht bei dem Einbruch bleiben. „Die wollten meinen Mann umbringen“, ist sich Anna M. sicher. Die Polizei war mit mehreren Streifenwagen vor Ort und ermittelt derzeit die Hintergründe.

Dem Vorfall liege eine Geschichte zu Grunde, bei der es um alte Liebschaften und Betrug mit anschließenden Racheversprechen gehe, erklären die Betroffenen die Hintergründe. „Das hat vor zwei Jahren begonnen“, sagt M. Weil die Situation unerträglich wurde, sei die Roma-Familie vor sieben Monaten aus Krefeld fortgezogen und nach Büttgen gekommen. „Wir haben auch eine Auskunftssperre erwirkt und stehen nicht mehr im Telefonbuch, damit sie uns nicht finden“, sagt der Sohn der Familie, der ebenfalls um sein Leben fürchtet. Bekannte hätten die neue Adresse verraten, nun fühlt sich die Familie hier nicht mehr sicher.

Ein Blick in das Wohnzimmer. Die Tür zur Terrasse wurde ebenfalls zerstört.

Ein Blick in das Wohnzimmer. Die Tür zur Terrasse wurde ebenfalls zerstört.

Foto: Carolin Skiba

Auf dem Handy des Sohnes laufen nach dem gewaltsamen Eindringen ins Haus Drohungen ein, dass die Familie von einer Anzeige absehen solle, und dass man den Vorfall auf „Sinti-Art“ regeln werde. Auch vor dem Einbruch habe es Drohanrufe gegeben. „Am Telefon haben die mir gesagt ,Jetzt bring ich deinen Mann um, und deinen Sohn auch“, berichtet Anna M. Ihr Mann, der schwer krank sei, habe sich glücklicherweise zum Zeitpunkt des Einbruchs nicht im Haus, sondern bei der Dialyse befunden. Die restliche Familie war im Haus, als zunächst mehrere Lieferwagen vorgefahren kamen. „Ich habe noch zu meiner Frau gesagt, pass auf die Kinder auf, die kommen jetzt rein“, erzählt der Sohn von Anna M.

Die Familie habe sich im Obergeschoss in Sicherheit gebracht, als es zunächst Sturm klingelte. Um die Eindringlinge abzuschrecken, sagt Anna M., habe sie von oben Flaschen auf den Gehweg geschmissen. „Ich habe gehofft, dass sie sich erschrecken und abhauen. Jetzt bekomme ich deshalb womöglich auch noch eine Anzeige“, sagt sie. Etwa zehn Personen mit Quarzsandhandschuhen, Baseballschlägern und Messern hätten dann versucht, gewaltsam ins Haus einzudringen. Zunächst über die Haustüre, dann über die Gartentüre, wo ihnen ihr Vorhaben schließlich gelang.

Als die Familie die Polizei alarmiert hätte, seien die Eindringlinge verschwunden. „Was ist, wenn sie heute Nacht wieder kommen und uns etwas antun?“, fragt sich die Familie. Sie habe Angst, vor allem um die Kinder. Die Polizei bestätigte, dass es sich um einen Streit handele, der schon lange bestehe und dass nun umfassend ermittelt werde. „Wir haben große Hoffnungen, dass wir die Tatverdächtigen sehr schnell ermitteln“, sagte Polizeisprecherin Daniela Dässel.

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