Ökumenisches Public Viewing Zwei Konfessionen, ein Ziel: Der Sieg bei der Fußball-WM

Kaarst · In der Kaarster Lukaskirche schauen katholische und evangelische Fans zusammen die Fußball-WM. Was sie verbindet? Die Leidenschaft für guten Fußball.

 Die Kantoren Wolfgang Weber (links) und Dieter Böttcher bereiten das Rudelgucken zur WM in der Lukaskirche vor.

Die Kantoren Wolfgang Weber (links) und Dieter Böttcher bereiten das Rudelgucken zur WM in der Lukaskirche vor.

Foto: woi/Woitschützke, Andreas

Was hat Fußball mit Martin Luther zu tun? Ganz einfach: Die Aufführung des Luther Pop Oratoriums von Dieter Falk im Rahmen des Reformationsjubiläums im vergangenen Jahr war als gemeinsames Projekt der evangelischen und katholischen Kaarster Kirchengemeinden ein grandioser Erfolg. Eine große Anzahl von Sängern beider Konfessionen unter Leitung des evangelischen Kantors Wolfgang Weber und seines katholischen Kollegen Dieter Böttcher sorgte für eine gelungene Aufführung.

Jetzt gelang dem „Luthereffekt“ ein neues „Tor“: ein ökumenisches „Rudelgucken“ für die Chorgruppen von damals anzubieten. Die Idee stammt von Wolfgang Weber – Dieter Böttcher war sofort begeistert. „Auf diese Weise können wir auch nach Ende des Lutherprojekts die Ökumene weiter vorantreiben“, sagt Böttcher. Große Dinge zwischen den Konfessionen zu ändern liege nicht in ihrer Macht, aber die kleinen Dinge schon, meint der Musiker. So wird es ab Sonntag in der evangelischen Lukaskirche am Lindenplatz das Angebot geben, auf einer großen Leinwand im Gemeindesaal zunächst alle Spiele mit deutscher Beteiligung zu verfolgen.

Kommen sehr viele Interessierte, kann der Saal zur Kirche hin geöffnet werden, so dass jeder einen Platz findet. Bereits 2010, 2014 und vor zwei Jahren zur Europameisterschaft gab es ein Public Viewing in der Lukaskirche, berichtet Wolfgang Weber. Damals war es allerdings noch kein ökumenisches Projekt – es galt für die evangelischen Chorgruppen. Jetzt ist es anders. „Das Lutherprojekt war eigentlich der Startschuss dafür“, meint Weber. Denn so kommen hoffentlich viele Besucher beider Konfessionen beim Feiern ins Gespräch. Fußball verbinde schließlich – warum nicht auf diese Weise? Für das leibliche Wohl wird gut gesorgt sein: „Würstchen vom Grill und Limonade, alles in bester Bio-Qualität“, verspricht Dieter Böttcher. Und natürlich kühles Bier. Die beiden Kirchenmusiker hoffen auf rege Beteiligung, denn die Spielzeiten seien familienfreundlich.

Sollte Deutschland – wider Erwarten – ausscheiden, wird überlegt, trotzdem die Spiele weiter zu übertragen. „Wir sind da flexibel“, erklärt Wolfgang Weber. Beide Kantoren sind selbstverständlich beim Public Viewing dabei. Sie werden eindeutig als Deutschlandfans erkennbar sein – und das wünschen sie sich auch von den Besuchern. Einer fröhlichen und ausgelassenen Stimmung dürfte so nichts im Wege stehen.

(keld)
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