Evangelische Kirchengemeinde in Kaarst Zum Brunch in den Gottesdienst

Kaarst · Die evangelische Kirchengemeinde Kaarst hat Anfang September ein Pilotprojekt gestartet. In den kommenden beiden Jahren wird ein neues Gottesdienst-Konzept ausprobiert. Ziel ist es, mehr Menschen für den Gottesdienst zu begeistern.

 Pfarrerin Annette Marianne Begemann stellt in der Auferstehungskirche in Kaarst die neue Gottesdienstordnung vor. Sie hofft, dass die Gottesdienst-Landschaft durch das neue Konzept vielfältiger wird.

Pfarrerin Annette Marianne Begemann stellt in der Auferstehungskirche in Kaarst die neue Gottesdienstordnung vor. Sie hofft, dass die Gottesdienst-Landschaft durch das neue Konzept vielfältiger wird.

Foto: Wolfgang Walter

Die Gottesdienst-Landschaft in der evangelischen Kirchengemeinde Kaarst wird in den nächsten beiden Jahren vielfältiger: Im September wird ein Gottesdienst anlässlich der Woche der Demenz vom Diakonie-Ausschuss gestaltet, im Oktober wird in der Auferstehungskirche während des Gottesdienstes gefrühstückt, im November via Zoom mit der Partnergemeinde in Namibia gefeiert.

„Unser Ziel ist es, wieder mehr Menschen für den Gottesdienst zu begeistern“, erklärt Pfarrerin Annette Marianne Begemann das neue Konzept, das Anfang September mit dem Streaming-Gottesdienst vom Stadtfest „Kaarst Total“ begonnen hat. Die klassischen Gottesdienste mit Liturgie und Predigt fallen dabei aber nicht hinten über, es wird jedoch Raum für unterschiedliche Formate geschaffen.

Durch die Corona-Pandemie haben Begemann und ihre Kollegen festgestellt, dass viele ältere Gläubige nicht mehr in die Kirche zurückgekommen seien. Vor allem in der Lukaskirche in Holzbüttgen und in der Auferstehungskirche in Kaarst. „Sie haben während der Pandemie einerseits unsere Streaming-Gottesdienste entdeckt, andererseits auch Fernsehgottesdienste“, so Begemann. Bevor sie mit viel Kraftaufwand in die Kirche gehen, schauen sie sich lieber zu Hause auf dem Sofa einen Gottesdienst im Fernsehen an.

Der klassische Gottesdienst gehe an der Lebenswirklichkeit beispielsweise der Konfirmanden vorbei. In der Schule müsse niemand mehr einem langen Vortrag des Lehrers zuhören, weil heute anders unterrichtet werde. Der Unterricht sei abwechslungsreicher und projektbezogener. Genau das soll nun durch das neue Konzept auf die Gottesdienste adaptiert werden. „Wir wollten ein verlässliches Angebot für möglichst viele Zielgruppen haben und haben ein neues Konzept gestrickt“, erklärt die Pfarrerin.

Der Gottesdienst- und Theologieausschuss, der aus 14 Gemeindemitgliedern besteht, habe schon länger an dem Konzept gearbeitet und nach Menschen gesucht, die bei der Umsetzung der Gottesdienste helfen. Der klassische Predigt-Gottesdienst bleibt erhalten und wird jeden Sonntag in einer Kirche der Gemeinde angeboten. „Bei den neueren Gottesdienst-Formaten wollen wir von dem Predigt-Modell abweichen“, erklärt Begemann.

Einige Formate haben sich in den vergangenen Jahren bereits bewährt wie beispielsweise der Familiengottesdienst, wo die Liturgie gekürzt wurde und der Gottesdienst auf Kinder zugeschnitten ist. „In diesen Formaten wird mit vielen Bildern gearbeitet, es ist wesentlich lebendiger“, so Begemann. Die Rückmeldung in den vergangenen Jahren war durchweg positiv – auch von älteren Gemeindemitgliedern. Besonders freut sich Begemann auf den ersten „Talk-Gottesdienst“, bei dem die Besucher mitdiskutieren sollen. Neu sind auch Gottesdienste, wo im Anschluss ein Film gezeigt wird. Im Dezember wird beispielsweise nach einem Gottesdienst „Die Feuerzangenbowle“ geguckt – „und verkonsumiert“, so Begemann.

Durch die neue Planung soll auch eine Verlässlichkeit für das Stream-Team hergestellt werden. Sollte es einen fünften Sonntag im Monat geben, wird der Gottesdienst gestreamt. „Wir versuchen, vehement neue Formate aufzulegen“, so Begemann. Sie hofft, dass neue Menschen auf das Angebot, in die Kirche zu kommen, aufmerksam werden, um mit anderen zu feiern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort