Kooperation von drei Kitas in Kaarst Präventionsprojekt gegen Missbrauch

Kaarst · Drei Kaarster Kindertagesstätten haben ich zusammengeschlossen, um ihre Kinder gegen Missbrauch zu stärken. So funktioniert die „Starke Kinder Kiste“.

 Mike Clausjürgens, Regine-Rose Flechsig, Soula Eickeler-Manolaki, Stefanie Schneider und Stephanie Witte-Ernst (v.l.) mit der „Starke Kinder Kiste!“.

Mike Clausjürgens, Regine-Rose Flechsig, Soula Eickeler-Manolaki, Stefanie Schneider und Stephanie Witte-Ernst (v.l.) mit der „Starke Kinder Kiste!“.

Foto: Stadt Kaarst

In der städtischen Kindertagesstätte Robert-Bunsen-Weg und in den Familienzentren an der Büdericher Straße sowie am Geranienweg kommt dazu die „Starke Kinder Kiste!“ zum Einsatz. Hinter der „Starke Kinder Kiste!“ steht ein bundesweites Präventionsprogramm der Deutschen Kinderschutzstiftung „Hänsel+Gretel“ in Kooperation mit dem Petze Institut mit Hauptsitz in Kiel, einer Fachstelle für Beratung, Unterstützung und Prävention zu sexualisierter und häuslicher Gewalt. Bei der Kooperation steht die so genannte Ich-Stärkung der Kinder im Fokus. Dazu gehört, sich über eigene Grenzen bewusst zu werden – bei körperlichen Berührungen und in der Kommunikation, bei sich selbst und bei anderen.

Eine private Spende hat das Projekt in Kaarst möglich gemacht. Im Vorfeld wurden bereits alle Fachkräfte der Kaarster Kitas von der Ambulanz für Kinderschutz Neuss in wesentlichen Punkten der Prävention im Bereich sexueller Missbrauch geschult und haben Hilfen und Beratungsangebote bei der Vermutung eines Missbrauchs an die Hand bekommen. Häufig beginnt sexualisierte Gewalt an Kindern schon im Kleinkindalter. Deshalb ist es wichtig, Kinder so früh wie möglich zu informieren und stark zu machen. Da Kindertageseinrichtungen ein vertrauter und geschützter sozialer Raum für Kinder sind, ist wiederkehrende Präventionsarbeit besonders dort an der richtigen Stelle.

In der roten Kiste aus stabilem Metall liegen zum Beispiel eine gold-glänzende Flüstertüte, mit der sich leise Stimmchen Gehör verschaffen können sowie ein demonstratives Stopp-Schild. Auf einer Magnettafel, auf der ein menschlicher Körper abgebildet ist, können Kinder markieren, wo sie gerne berührt werden wollen und wo gar nicht. Und dann gibt es noch ein Säckchen für Geheimnisse und eine Plüschkatze, mit der Kinder und Erzieherinnen spielerisch reden können. Geplant sind außerdem auch Elternabende, bei denen Eltern und andere Sorgeberechtigte einbezogen und über das Präventionsprogramm informiert werden.

Für Stephanie Witte-Ernst, Leiterin der Kita Geranienweg, ist das Projekt sehr sinnvoll: „Das ist eine super Sache. So können wir spielerisch an dieses sensible Thema herangehen. Die Kinder verstehen es, ohne das man Ängste bei ihnen auslöst.“ Die Schulungen für das Projekt sind abgeschlossen, derzeit laufen die Vorbereitungen für den Start. Unterstützung erhält der Deutsche Kinderschutzbund „Hänsel+Gretel“ unter anderem von Doppel-Olympiasiegerin Heike Drechsler und der deutschen Band „Glasperlenspiel“, die als Botschafter fungieren.

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