Ausstellung in Kaarster Galerie Die Mystik der Elfenwesen in bunten Farben

Kaarst · In der Galerie Splettstößer stellt Jon Thor Gislason aus. Vor sieben Jahren zeigte der Isländer seine Werke.

 Gerd Kanz und Jon Thor Gislason (v.l.) in der Galerie Splettstößer. Nach sieben Jahren ist der Isländer nach Kaarst zurückgekehrt.

Gerd Kanz und Jon Thor Gislason (v.l.) in der Galerie Splettstößer. Nach sieben Jahren ist der Isländer nach Kaarst zurückgekehrt.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

„Anders schön aber immer“: Der Titel der aktuellen Ausstellung in der Galerie Splettstößer im Alten Rathaus Kaarst hört sich rätselhaft an, macht aber auch neugierig. Tatsächlich stellt mit Jon Thor Gislason ein Künstler aus, der schon sehr oft bei Brigitte Splettstößer zu sehen war. Gerd Kanz hat bereits vor sieben Jahren in Kaarst ausgestellt. Beide haben sich mehr oder weniger stark verändert, was unter anderem den Reiz dieser Ausstellung ausmacht.

Jon Thor Gislason, 1957 in Island geboren, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Er hat sich für diese Ausstellung zwar als Maler und Zeichner nicht neu erfunden, trotzdem werden Kenner seines Werkes Entwicklungen entdecken. Die großformatigen Bilder sind nun reduzierter, das Ornamenthafte hat der Künstler übermalt, man muss genau hinschauen, um es zu entdecken, die Farbe Weiß nimmt einen größeren Raum ein, auch Grau- und Blautöne sind stark vertreten; die Frauen, die auf den Bildern zu sehen sind, spiegeln das Spektrum zwischen Schönheit und Schmerz wider. Bei den Aquarellen wagt Jon Thor Gislason sehr starke Farben – so bunt dürfte es bei ihm schon lange nicht mehr zugegangen sein. Was geblieben ist: Die Mystik der Elfenwesen, die in seiner Heimat Island verehrt werden, schimmert auf geheimnisvolle Weise durch, wobei Gislason dabei Vieles offen lässt.

Gerd Kanz, Absolvent der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und Meisterschüler des renommierten deutschen Malers Johannes Grützke, erzählt mit seinen Exponaten vom Wachsen. Der leidenschaftliche Hobbygärtner „zeichnet“ mit Hammer und Stecheisen auf Holzfaserplatten. Er schafft Vertiefungen und die erhabenen Linien entstehen dadurch, dass er das Holz rund um eben diese Linien wegnimmt. Im Laufe des Schaffensprozesses nimmt er die Platte auseinander und fügt sie neu zusammen. Neben der Formgebung kommen dann auch mehr und mehr Farben ins Spiel – Ölfarben, Tempera, Pigmente. Diese lagern sich in den Vertiefungen ab, die Farbflüsse tragen mit bei zu einem höchst lebendigen Erscheinungsbild, die Formen erinnern an Pflanzen.

Für Gerd Kanz handelt es sich dabei um „gewachsene Bilder“, wobei sie mehr Objekte als wirkliche Bilder sind. Zu sehen sind im alten Ratssaal aber auch Holzskulpturen mit abstrakten Formen, die nach oben zu streben scheinen. Es könnten Blumen sein, ebenso aber auch Vögel oder Libellen. Der 52-jährige Künstler hat folgendes Credo: „Kunst ist dann gut, wenn sie etwas sichtbar macht und zugleich ein Geheimnis wahrt.“ Die Ausstellung ist bis zum 12. Januar des kommenden Jahres zu sehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort