Artothek in Kaarst Wo Kunst so einfach wie ein Buch ausgeliehen werden kann

Kaarst · In der Kaarster Artothek können sich Bürger seit 1986 Kunst für das eigene Wohnzimmer ausleihen. Rund 150 Werke werden angeboten - Drucke, Zeichnungen, Fotografien und Collagen. Auch Skulpturen gehören dazu.

 Katja Scheid (links) leiht sich bei Dorothee Kraus regelmäßig Werke in der Artothek im Kaarst Rathaus aus.

Katja Scheid (links) leiht sich bei Dorothee Kraus regelmäßig Werke in der Artothek im Kaarst Rathaus aus.

Foto: Andreas WOITSCHÜTZKE

Kunst für die eigenen vier Wände müssen nicht zwangsweise teuer sein. In der Kaarster Artothek – einer Art Bibliothek für Kunst – können sich Bürger Werke für drei Euro im Monat ausleihen. „Die Größe des Bildes oder der Skulptur spielen dabei keine Rolle“, sagt Dorothee Kraus, Koordinatorin der Artothek bei der Stadtverwaltung in Kaarst.

Das Konzept der Artothek ist kein neues. Bereits 1968 wurde in Berlin die erste deutsche „Graphothek“ eröffnet, in der Bürger Kunst gegen einen geringen Obolus ausleihen können. In Kaarst gibt es die Artothek seit 1986 und hat inzwischen einen Fundus von rund 150 Werken.

Die reichen von Gemälden bis zu Drucken, Zeichnungen, Fotografien und Collagen verschiedener Stilrichtungen und Techniken. Auch einige Windspiele und Skulpturen gehören zur Sammlung. Gemein haben alle Werke, dass sie der Moderne entstammen, also nach 1945 entstanden sind.

 Alle Werke der Kaarster Artothek stehen in einem Atelier-Raum im Rathaus. Die Leihe kostet – unabhängig von der Größe – drei Euro pro Monat.

Alle Werke der Kaarster Artothek stehen in einem Atelier-Raum im Rathaus. Die Leihe kostet – unabhängig von der Größe – drei Euro pro Monat.

Foto: Marie Ludwig

Welche Werke eingekauft werden, darüber entscheidet eine neunköpfige Ankaufskommission, die von einer Kunsthistorikerin beraten wird. Teil des Gremiums sind Vertreter aller Parteien, die viermal im Jahr tagen.

„Wir richten uns dabei nach den Ausstellungen, die in der städtischen Galerie in Büttgen stattfinden“, sagt Kraus. So werden regelmäßig neue Kunstwerke aus dem Repertoire der Ausstellungen in die hauseigene Sammlung eingespeist.

„Wir wollen damit der Kunst ein neues Publikum geben und natürlich auch die Künstler fördern“, sagt sie. Das geschehe vor allem dadurch, dass das Kulturamt die Werke zum Großteil ankaufe.

Derzeit nehmen rund dreißig Personen das Angebot der Artothek regelmäßig wahr. „Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich viele bereits eingerichtet haben“, sagt Katja Scheid. Sie und ihr Mann holen sich bereits seit rund zehn Jahren alle sechs Monate ein bis zwei Bilder ins Haus. „Wir konnten uns damals beim Einrichten einfach nicht entscheiden“, sagt Scheid. Als ihr Mann bei der Suche nach den Öffnungszeiten des Rathauses zufällig auf die Artothek aufmerksam wurde, war den beiden klar, dass sie eine feste Entscheidung gar nicht treffen müssen. „Wir genießen es, dass alle paar Monate etwas Neues bei uns hängt“, sagt sie. Es sei wie beim Dekorieren und man habe einen wesentlich intensiveren Kontakt zu einem Bild als in einer Ausstellung.

Vergangene Woche haben sich die beiden wieder zwei neue Exemplare im Onlinekatalog der Artothek ausgesucht. Sie haben sich für ein Bild des lokalen Künstlers Rüdiger Mönnikes und für eine Collage von Annette Wimmershoff entschieden. Die Bilder finden Platz über der Sitzecke und neben dem Kamin.

 Beliebt zu Weihnachten: der Hirsch im Wald von Ada Blochwitz.

Beliebt zu Weihnachten: der Hirsch im Wald von Ada Blochwitz.

Foto: Marie Ludwig

Einige Motive sind besonders beliebt: ein Bild von Ada Blochwitz beispielsweise, das einen Hirsch im Wald zeigt. „Ich würde mir das Bild gerne in der Weihnachtszeit ausleihen“, sagt Katja Scheid und Dorothee Kraus muss ein bisschen schmunzeln, denn auch sie hatte mit dem Gedanken gespielt, sich das Bild wieder für diese Jahreszeit auszuleihen. „Behalten kann man die Bilder leider nicht“, sagt Kraus.

Aber den Kontakt zu den Künstlern stelle sie in diesem Falle gerne her.

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