Unternehmen in Holzbüttgen Die Alles-Reparateure von Plan B

Holzbüttgen · Im alten Bahnhofsgebäude in Holzbüttgen hat sich 2021 das Unternehmen Plan B gegründet. Dabei handelt sich im Grunde um ein großes Repair-Café. Sogar eine sprechende Ukulele wird dort nachgebaut.

 Michael Siebert ist gelernter Radio- und Fernsehtechniker und hat Elektrotechnik studiert. Er kümmert sich bei „Plan B“ um alte Radios.

Michael Siebert ist gelernter Radio- und Fernsehtechniker und hat Elektrotechnik studiert. Er kümmert sich bei „Plan B“ um alte Radios.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Schon beim Eintreten in das alte Bahnhofsgebäude in Holzbüttgen ist zu erkennen, dass dort gearbeitet wird. Überall stehen und liegen elektronische Geräte wie Kaffeemaschinen, Thermomixe oder Handys herum, in einem separaten Raum steht ein Regal voller alter Radios. Eines davon ist gerade zur „Untersuchung“ bei Michael Siebert. Der studierte Elektrotechniker baut ein selbst entwickeltes Bluetooth-Modul in das Radio, mit dem das alte Gerät vom Handy aus bedient werden kann. „Es gibt viele Leute, die sich wünschen, ein altes Radio mit neuer Technik zu verbinden. Es sind Liebhaber-Stücke, die teilweise recht hoch gehandelt werden“, sagt Siebert.

Fünf Radios sind derzeit noch in der Warteschleife. Aufmerksam geworden auf „Plan B“ ist Siebert, der in der Nachbarschaft wohnt, durch seine Neugier. „Ich wollte wissen, was im alten Bahnhofsgebäude passiert und bin einfach mal vorbeigegangen. Dann bin ich geblieben“, so Siebert. Seine Frau Gabriele ist auch ein Teil von „Plan B“, designet aus alten Jeanshosen und Jacken neue Handtaschen und Rucksäcke. Auch ihr Motto lautet: Aus Alt mach Neu.

Das 2021 gegründete Unternehmen ist im Prinzip ein großes Repair-Café. „Wir reparieren alles. Bringen Sie uns ein elektronisches Gerät und wir machen es wieder funktionsfähig“, erklärt Aboubakr Sallami. Insgesamt vier Mitarbeiter reparieren Bügeleisen, Handys, Laptops – sogar alte Spielautomaten können bei „Plan B“ abgegeben werden. Die Mitarbeiter versuchen, Lösungen zu finden, um alte Geräte mit neuer Technik auszustatten.

Sollte es keine Ersatzteile für ein bestimmtes Gerät mehr geben, werden diese mit einem 3D-Drucker nachgebaut. Das funktioniert allerdings nur mit Ersatzteilen aus Plastik „Wir versuchen, dass nichts weggeworfen wird. Die Leute sollten nachhaltiger sein“, beschreibt Sallami das Motto des Unternehmens. Auch „Organspenden“ nimmt „Plan B“ entgegen und schraubt Elektrowaren, die Kunden nicht mehr haben wollen, auf und nimmt Einzelteile heraus. Werkstattleiter ist Nabil Dira, der täglich mit seinem Cousin Sadat Boudra aus dem Bonner Raum nach Holzbüttgen kommt.

Ein Highlight: „Wir bauen für Kunden den Klaus Dieter von Löwenzahn nach“, so Sallami. Klaus Dieter ist eine sprechende Ukulele aus der bekannten Kindersendung, der verstorbene Peter Lustig baute die Requisite damals selbst. Nun können Kunden sich einen eigenen Klaus Dieter bestellen und mit ihm sprechen. Durch eine eingespeiste Elektronik nimmt er Befehle wie „Augen an“ entgegen oder beantwortet Fragen wie „Wie ist das Wetter in Kaarst“. „Wir können ihn mit Fragen selbst speisen. Ein Kunde möchte beispielsweise einen Klaus Dieter im Garten haben“, so Sallami.

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