Missbrauchsvorwürfe gegen Pfarrer in Kaarst Kreiskatholikenrat - Aufruf nur ein erster Schritt

Kaarst · Thomas Kaumanns, stellvertretender Vorsitzender des Kreiskatholikenrates, hofft, dass die Aufklärungsbemühungen zum Erfolg führen. „Wichtig ist, dass Betroffene Gehör finden und entschädigt werden“, sagt er.

 Thomas Kaumanns vom Katholikenrat des Rhein-Kreises.

Thomas Kaumanns vom Katholikenrat des Rhein-Kreises.

Foto: CDU Neuss

Im Zuge von immer wieder aufkommenden Missbrauchsvorwürfen und bekannt gewordenen Fällen in der katholischen Kirche hat sich der Katholikenrat im Rhein-Kreis Neuss in der Vergangenheit stets zu Wort gemeldet und Verbesserungen gefordert.

In Bezug auf die Veröffentlichung des Gutachtens über den Umgang mit sexueller Gewalt im Erzbistum Köln machte der Vorstand damals zum Beispiel deutlich, dass es mit den bereits gezogenen und möglicherweise noch folgenden personellen Konsequenzen nicht getan sei. Im Februar 2021, nach Wochen der öffentlichen Diskussion um Missbrauchsfälle im Bistum Köln und dem Umgang damit, hatte sich der Katholikenrat zudem in einem Brief an Kardinal Woelki gewandt und eine Anpassung der Strukturen gefordert, um systemische Fehler bei der Aufklärung für die Zukunft auszuschließen.

Auch jetzt, nachdem das Erzbistum Köln Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen und 2019 gestorbenen Kaarster Pfarrer Winfried Pilz öffentlich gemacht hat, spricht Thomas Kaumanns, stellvertretender Vorsitzender des Kreiskatholikenrates, von einem „ersten Schritt“. Er sei „geschockt“ gewesen, als er die Mitteilung des Erzbistums gelesen habe. „Gefühlt waren die bisherigen Fälle immer weit weg, jetzt sind sie ein Stück näher herangerückt“, sagt er. Winfried Pilz sei er zu dessen Zeit in Kaarst (1989 bis 2000) begegnet.

Kaumanns hoffe, dass die Aufklärungsbemühungen zum Erfolg führen, sollte es weitere Opfer geben: „Wichtig ist, dass Betroffene Gehör finden und entschädigt werden.“ Pilz wurde 2012 von einem ehemaligen schutzbedürftigen Mitarbeiter des sexuellen Missbrauchs in den 70er Jahren beschuldigt. Da sich der Vorwurf in Teilen bestätigte, legte der damalige Kölner Kardinal Joachim Meisner 2014 dem schon im Ruhestand befindlichen Winfried Pilz eine Geldstrafe sowie ein Kontaktverbot zu Minderjährigen auf. 2021 meldeten sich neue Opfer beim Erzbistum Köln. Mögliche weitere Betroffene und Zeugen werden nun um Mithilfe gebeten.

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