Das essen Kaarster an Weihnachten Das große Fressen – traditionell oder modern?

Kaarst · Weihnachten ist auch das Fest des Essens. Wir haben uns bei sechs Kaarstern umgehört, was bei ihnen auf den Tisch kommt.

 Uschi Baum kocht mit der ganzen Familie Raclette.

Uschi Baum kocht mit der ganzen Familie Raclette.

Foto: Uschi Baum

Manchmal kommt die Frage schon im Oktober auf, spätestens aber im November. „Was gibt es denn Weihnachten zu essen?“ Für die Deutschen steht dabei immer noch der traditionelle Kartoffelsalat mit Würstchen an oberster Stelle. Laut einer Umfrage von Statista kommt das einfache Gericht bei 36 Prozent der Deutschen auf den Tisch. Auf Platz zwei folgt Geflügel – also die Weihnachtsgans oder eine saftige Ente. Doch wie sieht es bei den Kaarstern aus?

 Kartoffelsalat gibt es bei Benni Heich und Jaqueline Schlampp.

Kartoffelsalat gibt es bei Benni Heich und Jaqueline Schlampp.

Foto: Benjamin Heich

Bei Benjamin Heich und seiner Lebensgefährtin Jacqueline Schlampp gibt es jedes Jahr Kartoffelsalat mit Würstchen. Allerdings verbringen die beiden den heiligen Abend nicht in Kaarst, sondern bei Heichs Großmutter im Hunsrück. Erst am ersten Weihnachtstag wird dann groß aufgetischt. „Da gibt es meistens Braten mit Rotkohl und Klößen“, sagt Heich.

 Heid Radermacher serviert Rouladen mit Klößen.

Heid Radermacher serviert Rouladen mit Klößen.

Foto: Hedi Radermacher

Hedi Radermacher kocht an Heiligabend ein Vier-Gänge-Menü. Als Vorspeise gibt es Vitello Tonnato – mit Weißwein und Gemüse gekochtes, dünn aufgeschnittenes Kalbsfleisch, das kalt mit einer Thunfischsauce überzogen wird. Als „Zwischengang“ wird Feldsalat mit Croutons gereicht, ehe der Hauptgang auf den Tisch kommt: Rouladen mit Serviettenklößen und Bohnen im Speckmantel. Als Dessert wird Crème brûlée serviert. Es geht also auch aufwendig. „Ich koche mit zwei Freunden zusammen. Die gehören quasi schon zur Familie“, sagt Radermacher. Insgesamt kommen am Montag neun Personen zu Radermacher nach Hause.

Für die stellvertretende Bürgermeisterin Uschi Baum steht nicht das Essen, sondern das Zusammensein mit ihrer Familie im Vordergrund des Heiligen Abends. „Wir machen Raclette, damit wir alle den ganzen Abend gemütlich essen können und keinen Vorbereitungsstress haben“, sagt Baum. So wie Baum machen es übrigens weitere 14 Prozent der Deutschen. Damit ist Raclette das drittbeliebteste Essen an Heiligabend in der Republik.

 Sascha Loquingen setzt auf den Klassiker: Gänsebraten.

Sascha Loquingen setzt auf den Klassiker: Gänsebraten.

Foto: Sascha Loquingen

Eine Weihnachtsgans darf bei Sascha Loquingen und seiner Familie an Heiligabend nicht fehlen. „Eine klassische Weihnachtsgans mit Rotkohl und Klößen ist gesetzt“, sagt Loquingen. Dazu gibt es jährlich wechselnde Vor- und Nachspeisen. In diesem Jahr hat sich die Familie für einen winterlichen Salat mit Entenbruststreifen vor der Gans entschieden, als Nachtisch gibt es ein „flüssiges Schokoküchlein“, wie Loquingen diese Kalorienbombe schön umschreibt.

 Bei Philip Jesse kommen Ente, Rotkohl, Klöße auf den Tisch.

Bei Philip Jesse kommen Ente, Rotkohl, Klöße auf den Tisch.

Foto: Stephan Seeger

Apropos Kaolrien: An Weihnachten scheinen diese den Deutschen egal zu sein. Vegetarisches Essen kommt nur bei sechs Prozent der Haushalte auf den Tisch. Die meisten setzen auf deftige Speisen. So wie die Familie Jesse. Philip Jesse feiert bei seinen Eltern in Erfurt. Und dort gibt es Ente, Rotkohl, Klöße. Klassisches thüringisches Essen eben. „Als Kind mochte ich keine Ente. Daher gab es nur für mich stattdessen immer Hühnchen mit Ananas und Käse überbacken. Die Extrawurst bekomme ich aus Tradition heute noch“, schildert Jesse.

 Bei Oliver Ossenbühl und Nina Gabrielli gibt es Fondue.

Bei Oliver Ossenbühl und Nina Gabrielli gibt es Fondue.

Foto: Oliver Ossenbühl

Nina Gabrielli und Oliver Ossenbühl erfreuen sich an Fondue mit Salat, bevor am ersten Weihnachtstag der halb-traditionelle Putenbraten auf den Tisch kommt. „Wir wechseln immer alle zwei Jahre zwischen Puter und irgend etwas anderem. Dieses Jahr ist wieder Puter dran, da freue ich mich auch schon drauf“, sagt Ossenbühl. Normalerweise ist die große Fresserei nach dem ersten Weihnachtstag vorbei – allerdings nicht bei Ossenbühl und seiner Verlobten: Sie sind auf der Hochzeit von Gabriellis Großcousine eingeladen und werden dort verköstigt. Na dann, guten Appetit!

Übrigens ist 85 Prozent der Deutschen das Essen an Heiligabend egal. Die Hauptsache ist, einen schönen Abend im Kreise der Familie zu genießen.

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