Kabarett in Kaarst Mirja Boes hat nichts verlernt

Kaarst · Die 50-jährige Kleinkünstlerin präsentierte sich im Albert-Einstein-Forum mit ihren Musikern in Bestform und begeisterte das Publikum mit ihren bizarrn Liedern.

 Die Komikerin Mirja Boes ist am Wochenende im Kaarster Albert-Einstein-Forum aufgetreten.    Archiv: dpa

Die Komikerin Mirja Boes ist am Wochenende im Kaarster Albert-Einstein-Forum aufgetreten. Archiv: dpa

Foto: dpa/Guido Kirchner

Mirja Boes und ihre „Honkey Donkeys“ hatten in den vergangenen zwei Jahren kaum Auftritte. Aber statt Rost anzusetzen, präsentierten sich die 50-Jährige und ihre Musiker im Albert-Einstein-Forum in Bestform. Die aus Viersen stammende Kleinkünstlerin mag es ein bisschen bekloppt. Das muss man mögen und die Fans waren ziemlich begeistert. Das Programm, in der Corona-Zeit geschrieben, brachte den Zuschauern ein Stück der Leichtigkeit des Seins zurück.

„Liebe Leutinnen und Leute“: Mirja Boes genoss es, mal wieder vor Publikum auftreten zu können. Mit Jeans, Käppi und einer Bluse, die Problemzonen aufgrund der fülligen Form kaschieren kann, verbreitete Boes gute Laune. Dass sie früher oft auf Malle aufgetreten war, merkt man ihrem neuen Programm „Heute Hü, morgen auch“ an. Sie hatte wieder bizarre und zum Teil neue Lieder im Repertoire, ihre Anmoderation war gewohnt lässig: „Das Lied macht keinen Sinn, aber uns gefällt‘s.“

Die Frau, die einst die musikalische Botschaft, dass das, was der Peter da zu bieten hat, nie im Leben 20 Zentimeter sind, unter‘s Volk brachte, philosophierte: „Heute ist morgen schon gestern.“ Oder: „Ein armes Schwein hat niemals Schwein.“ Sie stellte ihre ebenfalls gut gelaunten Musiker vor. Simon Manthey an der Gitarre wurde zum „Eric Clapton von Kaarst“ beziehungsweise zum „weißen Jimi Hendrix“. Das Lied von einer Liebe, die nicht erwidert wurde handelte vom Wurstwarenfachverkäufer. Mirja Boes nahm ihr Publikum mit in die Praxis einer Kinderärztin, zum Hoden-Check, und das Harte in der Unterhose des Jungen war zum Glück nur ein Legostein.

Homeschooling definierte Boes als Zeit, wo den Eltern auffällt, dass ihr Nachwuchs gar nicht hochbegabt ist. Und sie vermittelte handfestes Wissen, indem sie verriet, was ein Prinz-Albert-Piercing sei und an welchem männlichen Körperteil es gestochen wird.

Die Kleinkünstlerin schwärmte von Leihmeerschweinchen und Leihmännern und stellte in Liedform die Frage, ob nicht das ganze Leben eine „gemischte Tüte“ sei. Für ihre Fans dürften die zwei Stunden keine „gemischte Tüte“ gewesen sein: Sie erlebten Mirja Boes, so wie sie sie kennen, da war kein Platz für gemischte Gefühle.

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