Kabarett in Kaarst Kabarettist Andreas Rebers lockt 400 Zuschauer an

Kaarst · „Der Russe war nie weg“, heißt das neue Programm von Andreas Rebers. Knapp 400 Besucher wollten sich das im Albert-Einstein-Forum nicht entgehen lassen.

Rebers bot erstklassiges politisches Kabarett, versuchte zu erklären, was eigentlich nicht zu erklären ist, brachte reichlich Gefühl ein und begeisterte sein Publikum. E-Piano und Akkordeon auf der Bühne zeigten, dass der 65-Jährige nicht nur das Spiel mit Worten, sondern auch mit Tönen virtuos beherrscht. Seine ersten Bühnenauftritte absolvierte er als Mitglied der Partyband „Los Promillos“ auf Schützen- und Feuerwehrfesten.

 Andreas Rebers hat mit seinem Programm überzeugt.

Andreas Rebers hat mit seinem Programm überzeugt.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Rebers verriet, was er vom Gendern hält: Gar nichts. Geschlechtergerechtigkeit schaffe gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Statt über Ausbeutung werde über Ausgrenzung geklagt und die Klima-Kleber nützten allein der AfD. Man merkte, dass sich Rebers Gedanken macht. Unter anderem über die Grünen. Er beleuchtete ihren Weg vom Pazifismus zum Aktionismus, wobei er offen ließ, wie er sich als Außenminister gegenüber Russland verhalten würde. Zu den Sätzen, die man sich merken kann, gehörte dieser: „Auch Veganer wollen an die Fleischtöpfe der Macht.“ Oder: „Deutschland ist ein Rohstoffjunkie.“ Schlecht ist nur, „wenn der Dealer verrückt spielt“ – gemeint war natürlich Putin.

Robert Habeck müsse jetzt in der Welt herumreisen, um für Methadon zu sorgen. Auf seinem E-Piano spielte er kurz eine Komposition des Russen Wassily Solotarjow mit der Entschuldigung „Die Musik kann nichts dafür“ und haute eine weitere Weisheit raus: „Diejenigen, die die dicksten Bretter vor dem Kopf haben, nehmen in der Regel kein Blatt vor den Mund.“ Sein Appell an die Adresse der Klimaaktivistin Luisa Neubauer: „Nicht die Generationen gegeneinander aufhetzen.“ In Rage brachte ihn auch die wohl fiktive Sabine Sichel geborene Hammer, die sich über die Bürde einer Alleinerziehenden beklagte. Mit dieser Meinung wollte er wohl nicht so ganz ernstgenommen werden: „Ein Mann verlässt nicht ohne Grund die Familie.“ Ben Cartwright von „Bonanza“ sei auch alleinerziehend gewesen.

Auch Corona noch Thema. Rebers rechnete ab mit der Pandemie-Hysterie. Er tat dies aber mit sehr viel Humor. „Ohne Maske, 130 Euro“, hatte die Politesse zu ihm gesagt. Er antwortete so: „In Ordnung, steig‘ ein.“ Corona, das könne er sich vorstellen, sei „eine Erfindung der Plexiglas-Mafia“. Der Sohn der „Roten Ilse“ zitierte Rosa Luxemburg, weil die etwas gesagt hatte, wie er es besser nicht hätte sagen können: „Die Heiterkeit darf in schweren Zeiten nicht abhanden kommen.“ Rebers war sehr heiter – ein Indiz für schwere Zeiten.

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