„CoHousing“ in Kaarst Startschuss für das Mehrgenerationen-Haus?

Kaarst · Der Verein CoHousing Kaarst steht vor einem wichtigen Schritt. In den kommenden zwei Wochen sollen Verhandlungsgespräche mit der Stadt Kaarst über ein Grundstück geführt werden. Wunsch-Einzugstermin ist 2022.

 Dieses Foto zeigt ein Beispiel eines CoHousing-Projekts in Schwerte. Das Architektenbüro postwelters&partner würde auch das Grundstück an der Birkhofstraße planen.

Dieses Foto zeigt ein Beispiel eines CoHousing-Projekts in Schwerte. Das Architektenbüro postwelters&partner würde auch das Grundstück an der Birkhofstraße planen.

Foto: postwelters&partner

Nava Skrobicki findet es spannend, vor allem der Gemeinschaftsgedanke ist ihr wichtig. „Mir fehlen manchmal außerhalb der Arbeit die Kontakte. Ich erhoffe mir von einem gemeinschaftlichen Wohnen, dass ich dort unter anderen Leuten sein kann“, sagt sie. Auch Navas Vater Gerhard ist begeistert und sieht in dem Wohnmodell CoHousing, in dem Jung und Alt zusammenleben, die perfekte Lösung für seine Tochter. „Wir sind begeistert“, sagt er.

Initiiert wurde die Idee von Klaus Schmid, Vorsitzender des Vereins CoHousing Kaarst, vor rund fünf Jahren. „Der zentrale Punkt des CoHousing sind soziale Kontakte“, beschreibt Klaus Schmid. Gemeinsam mit seiner Frau hat er sich in Schweden vor drei Jahren insgesamt zehn Projekte angeguckt. Was sie dort gelernt haben: Die Mischung muss stimmen. „Wir wollen 50 Prozent junge Menschen und 50 Prozent alte Menschen, sprich Rentner, die aus dem Berufsleben raus sind“, sagt er. Ursprünglich hatte der Verein das Gelände am Dreeskamp für das Projekt vorgesehen, doch dort entsteht nun eine Senioreneinrichtung. Doch mithilfe der Politik und der Verwaltung wurde schnell ein neuer Standort gefunden: Die Birkhofstraße.

Dort sind rund 40 Wohneinheiten auf 4000 bis 4500 Quadratmetern für 70 bis 90 Menschen geplant, als Wunsch-Einzugsdatum nannten die Vereinsmitglieder den Herbst 2022. „Wir rechnen damit, dass in den kommenden 14 Tagen die Verkaufsgespräche beginnen“, sagt Klaus Schmid. Aufgestellt wird das Projekt als non-profit GmbH & Co. KG. „In der GmbH fallen die Entscheidungen und in der KG liegt das Geld“, erklärt Klaus Schmid. „Wir haben geplant, jede Wohnpartei mit dem gleichen kleinen Beitrag in der Einlage der GmbH zu beteiligen, wodurch jede Wohnpartei eine Stimme hat. Damit ist die gleiche Augenhöhe aller Bewohner sichergestellt, unabhängig davon, ob viel Geld in der KG eingelegt wurde oder weniger“, heißt es in einer Erklärung auf der Internetseite des Vereins.

Auf dem Gelände an der Birkhofstraße soll ein großer Innenhof entstehen und rund zehn bis 15 Prozent der Fläche für den gemeinsamen Gebrauch zur Verfügung stehen. „Wir denken über eine gemeinsame Waschküche nach, wollen dreimal in der Woche gemeinsam kochen und uns das Werkzeug teilen oder Car-Sharing betreiben“, erläutert Schmid. Zudem wollen die künftigen Bewohner den Quartiersgedanken in Büttgen weitertragen. „Der Standort direkt an der Bahn ist perfekt, man ist in 20 Minuten in Düsseldorf und in fünf Minuten in Neuss“, sagt Klaus Schmid. Die Planungen sind schon recht weit gediehen, der Verein hat sich sogar schon einen Architekten ausgesucht, der bereits solche CoHousing-Projekte durchgeführt hat. „An einem Thema können wir aber noch scheitern. Und das sind die Kosten“, sagt Schmid. „Für 4000 Euro pro Quadratmeter macht das einfach keinen Sinn. Dann muss man es bleiben lassen“, sagt er. Die Resonanz an dem Projekt wächst stetig, mittlerweile ist die Zahl der Vereinsmitglieder auf über 40 gestiegen – allerdings wollen nicht alle Mitglieder auch an die Birkhofstraße ziehen. Jetzt müssen nur noch Politik und Verwaltung auf das Gaspedal drücken, damit schon bald Jung und Alt gemeinsam an einem Tisch sitzen können.

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