Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München in Kaarst Charlotte Knobloch hält bewegende Rede beim CDU-Neujahrsempfang

Kaarst · CDU-Vorsitzender Lars Christoph dankte beim Empfang den Ehremamtlern und zeichnete Parteimitglieder aus.

Charlotte Knobloch hat den Antisemitismus in Deutschland noch am eigenen Leib miterlebt. Dementsprechend bewegend war die Festrede der Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München beim Neujahrsempfang der CDU Kaarst-Büttgen. „Die AfD ist eine Bedrohung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland“, sagte die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden vor den rund 250 Gästen. Die Rede kam bei allen an, der CDU-Vorsitzende Lars Christoph war ganz begeistert. „Dadurch, dass sie es selbst noch miterlebt hat, bekommt die Rede noch einmal eine ganz andere Bedeutung“, sagt er.

In ihrer 45-minütigen Rede ging Knobloch auf die Probleme für Juden in der heutigen Gesellschaft ein. Sie stellte heraus, dass die AfD „an vielen Stellen sehr rassistisch auftritt“ – und fand damit große Zustimmung im Saal. Knobloch ist dennoch optimistisch, dass Juden auch in Zukunft friedlich in Deutschland leben können. Dazu müssten aber noch einige Herausforderungen bewältigt werden, weil jüdische Kinder oder Menschen, die in der Öffentlichkeit jüdische Symbole tragen, immer noch angefeindet würden. Ein Lob gab es für Kanzlerin Angela Merkel, die mit ihrer ruhigen Art gute Arbeit leiste. In Annegret Kramp-Karrenbauer habe die CDU eine würdige Nachfolgerin gefunden. Als Aufgabe gab sie der CDU mit auf den Weg, die rechtsstehenden Kräfte mit einzubinden und demokratische Angebote zu schaffen.

Lars Christoph bedankte sich bei seiner Begrüßung bei allen ehrenamtlichen Mitarbeitern: Der Feuerwehr, allen Verbänden und den Kaarster Lokalpolitikern, die alles in ihrer Freizeit machen. Das, so Christoph, sei nicht selbstverständlich in der heutigen Zeit. Dann ehrte Christoph fünf langjährige Mitglieder. Für ihre 25-jährige Mitgliedschaft wurden Brigitte und Thomas Werbitzky sowie Maria Moormann, Gattin des ehemaligen Bürgermeisters Franz-Josef Moormann, ausgezeichnet. Thorsten Schmitter ist seit 40 Jahren Parteimitglied, Heinz Nienhaus, Ehemann der Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, bereits seit 50 Jahren.

Neben Kämmerer Stefan Meuser und Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus war die geballte Politik-Prominenz aus dem Rhein-Kreis zu Gast. Lutz Lienenkämper, Finanzminister von Nordrhein-Westfalen, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Kreisdirektor Dirk Brügge sowie Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.

Das einzige, was auf dem Neujahrsempfang nicht so gut angenommen wurde, war die von der CDU angebotene Kinderbetreuung. Aus dem einfachen Grund, weil kein Kind da war. „Wir hatten in den vergangenen Jahren allerdings auch schon den Fall, dass acht bis zehn Kinder da waren“, sagt Christoph. Der offizielle Teil endete gegen 13.15 Uhr, bis ungefähr 15 Uhr ging es allerdings mit Gesprächen bei Häppchen und Getränken weiter. Charlotte Knobloch verließ das Mercure-Hotel um 13.45 Uhr mit Personenschutz. Auch sie nannte den Empfang eine „gelungene Veranstaltung“.

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