Nur zehn Interessierte kamen zum Treffen Büttgener klagen über S-Bahn

Büttgen · Nur zehn Bürger kamen zur spontanen Sprechstunde von Ursula Baum zum Brunnen. Großes Thema war die S8.

 Ein Gast diskutiert mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Ursula Baum. Mit Karten unterschiedlicher Farben hielt sie die Ergebnisse des Nachmittages fest.  NGZ-Foto: woi

Ein Gast diskutiert mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Ursula Baum. Mit Karten unterschiedlicher Farben hielt sie die Ergebnisse des Nachmittages fest. NGZ-Foto: woi

Foto: Andreas Woitschützke

Die stellvertretende Bürgermeisterin Ursula Baum hatte ein Treffen am Büttgener Brunnen initiiert, nachdem es in der Facebook-Gruppe „Du bist Büttger wenn“ eine heftige Diskussion über die Wohn- und Lebenssituation in Büttgen gegeben hatte. Angeblich fühlen sich die Büttger gegenüber den Kaarstern abgehängt – darauf wurde Baum, die auch in Büttgen wohnt, immer wieder angesprochen. Ihrem Aufruf zum Treffen folgten dann aber nur zehn Personen.

Baum hatte mittels verschiedenfarbiger Karten Gutes, Schlechtes und Wünsche zur Situation in Büttgen an die Tür des Rathauses geheftet. Nachdem Baum über die tatsächliche und geplante Bebauung informiert hatte, äußerten die Bürger sehr schnell empfundene Mängel unterschiedlicher Art in einer konstruktiv geführten Diskussion. Sie brachte zutage, dass die Stadt für viele „Missstände“ gar nicht zuständig ist wie etwa für den Wunsch nach einer Rosenmontagsparty im Anschluss an den Zug. Ein Bürger erklärte, kein Ausrichter wolle für die Auswüchse, die die Party in früheren Zeiten durch auswärtige Besucher angenommen habe, noch die Verantwortung übernehmen. Ebenso fehlt der Stadt die Zuständigkeit für die Fläche vor den Geschäften am Rathausplatz – für Verbesserungen aller Art ist hier die Eigentümergemeinschaft der richtige Ansprechpartner. Die Ansiedlung weiterer Geschäfte wird gewünscht, gehorcht aber den Gesetzen der freien Marktwirtschaft. Fehlende Gastronomie ist auch dem veränderten Freizeitverhalten geschuldet und der Tatsache, dass für manche Anwohner Büttgen eher eine „Schlafstadt“ ist und das Pendeln zum Arbeitsplatz den Lebensrhythmus bestimmt. Wenn dafür die S8 genutzt wird, geht noch mehr Zeit verloren.

Diese S-Bahn-Verbindung ist für alle die „größte Katastrophe“ am Ort. Die Bahn ist unpünktlich, fällt manchmal komplett aus und ist oftmals hoffnungslos überfüllt. Die neuen Wagen verfügen über zu wenige Türen. „Zu diesem Thema gibt es bereits einen dicken Ordner seitens der Stadt“, erklärte Ursula Baum den zum Teil aufgebrachten Bürgern. Wie können sie dagegen protestieren? Nach Baums Meinung helfe nur noch eine Beschwerde „ganz oben“, sprich bei Verkehrsminister Hendrik Wüst. Dafür will sie sich einsetzen. Die Buslinie 860 wurde ebenfalls als schlechte Verbindung kritisiert.

Wünsche nach einem Metzger, einem Weinhaus, einer regelmäßigen Kontrolle von Tempo-30-Zonen und einem Fundbüro im Rathaus wurden laut. Kritik an fehlenden OGS-Plätzen wies die anwesende Anja Weingran (SPD) zurück: Jedes Kind in Büttgen habe einen OGS-Platz. Die Parkplatzsituation werde durch immer mehr Autos immer schwieriger, jedoch befinden sich alle in einem Teufelskreis – denn wer will freiwillig auf sein Auto verzichten? Positiv sei, dass sich Büttgen sowohl seinen dörflichen Charakter wie eine funktionierende Dorfgemeinschaft bewahrt habe. Baums abschließende Frage, ob sich Büttgen „abgehängt“ gegenüber Kaarst fühle, wurde von den Anwesenden letztendlich verneint.

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