Musikschule von Britta Mölders Video-Unterricht ist Balsam für die Seele

Vorst · Britta Mölders gibt in der Corona-Krise Musikunterricht per Video-Konfernz. Das kommt gut an.

 Britta Mölders sitzt an ihrem Klavier, neben ihr steht ein Laptop. Die Musiklehrerin gibt in der Krise Musikunterricht per Video-Konferenz.

Britta Mölders sitzt an ihrem Klavier, neben ihr steht ein Laptop. Die Musiklehrerin gibt in der Krise Musikunterricht per Video-Konferenz.

Foto: Jürgen Mölders

Am Schluss der Musikstunde geben ihr die Schüler keine Hand, sondern winken in die Kamera: „Tschüss Frau Mölders und bis bald“, rufen sie. Da muss Britta Mölders schon schlucken, bekennt sie: „Seelisch bricht aktuell etwas weg“ fasst die Musikerin die derzeitige Situation ihrer privaten Musikschule in Vorst zusammen. Genau die Entwicklungen beobachtend, entschied sie gemeinsam mit ihrem Mann Jürgen (wie seine Frau ausgebildeter Musiker und Tontechniker), den Unterricht ab 16. März komplett auf einen Online-Betrieb umzustellen. In einer Nachtschicht schufen sie gemeinsam mit ihrem Sohn per Kameras, iPad und Monitoren die Voraussetzungen für Video-Konferenzen: Noten, Lehrer und Tastatur stehen fast wie im Eins-zu-Eins-Betrieb im realen Leben bereit, nur die klangliche Qualität ist natürlich anders, erklärt Britta Mölders. „So hat man sich wenigstens“, sagt sie und freut sich, dass alle Schüler das Angebot annehmen. Die dazu erforderlichen Programme standen kostenlos zum Download bereit.

Sowohl Schüler als auch Eltern sind sehr dankbar für diese Möglichkeit, da alles andere im schulischen Bereich weggebrochen ist und der etwas andere Musikunterricht jetzt auch seelischen Halt bedeutet. Die Bindung an die Schüler, die Klavier-, Saxophon- und Posaunenunterricht erhalten, ist sowieso schon eng. In diesen Zeiten wird sie noch enger – und alle Beteiligten können jetzt einen besonderen Nutzen daraus ziehen. Jeden Abend schreibt Britta Mölders ihren Schülern eine „Gute-Nacht-Mail“ mit Daten für den nächsten Tag. Sie hat auch Noten zum Üben aus eigenem Bestand verteilt – dabei war sie natürlich mit Mundschutz und Handschuhen ausgestattet. Das zweite Standbein der Musikschule ist das Swing-Orchester Kaarst (“Swing O.K.“), dessen Termine abgesagt werden mussten. Die für Juni geplante Konzertreise nach Cuxhaven ist noch ungewiss. Diese inzwischen sehr beliebten Auftritte haben sogar zur Gründung eines eigenen Fanclubs des Seebads geführt. „Einige haben uns noch bei unseren Auftritten auf dem Neusser Weihnachtsmarkt besucht“, freut sich Britta Mölders. Nun ist es noch offen, ob „Swing O.K.“ reisen kann. Derzeit verhält sich die Band so, als ob alles unverändert bleibt.

Britta und Jürgen Mölders proben zusammen, arrangieren Musikstücke neu und stehen per Skype in engem Kontakt zu den Kollegen, die alleine zu Hause üben: „Mir fehlen die Jungs“, erklärt Britta Mölders unumwunden. Manchmal fließen deshalb sogar Tränen. Trotzdem arbeitet Ehepaar Mölders an einer neuen CD, um nach Überwindung der Corona-Krise etwas Schönes präsentieren zu können.

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