Gottesdienst in Holzbüttgen Biken mit Gottes Segen

Holzbüttgen · Seit 2015 feiern die Biker zur Saisoneröffnung einen Gottesdienst vor der Lukaskirche in Holzbüttgen. Aufgrund der Wettervorhersage musste dieser kurzfristig in die Kirche verlegt werden. Der Stimmung tat das aber keinen Abbruch.

Ungewöhnliches Verkehrsaufkommen am Sonntagmorgen vor der evangelischen Lukaskirche: 40 Motorradfahrer gaben sich ein Stelldichein. Bereits zum fünften Mal fand zum Auftakt der Saison ein Bikergottesdienst statt. Pfarrer Martin Pilz von der Kaarster Auferstehungskirche und sein Kollege Olaf Schaper, in Düsseldorf für die Feuer- und die Notfallseelsorge zuständig, sind selbst Motorradfahrer und leiteten als bewährtes Team den besonderen Gottesdienst. Thema des Gottesdienstes: kleine und große Katastrophen. Am Freitag gab es gleich zwei kleine, bekannte Martin Pilz. Die Band „One black shirt“ musste krankheitsbedingt absagen und die „katastrophale“ Wettervorhersage erzwang die Verlegung des Gottesdienstes in die Kirche. Was aber weder Stimmung noch Andacht noch Gelingen einen Abbruch tat. Kantor Wolfgang Weber und Sängerin Tamara Jäger sprangen kurzfristig ein und boten ein perfektes Zusammenspiel, zudem schuf Jäger mit ihrer glockenhellen Stimme eine andächtige Atmosphäre.

Martin Pilz richtete seinen Blick  auf große Katastrophen wie Tod, schwere Krankheit, Unfälle, Arbeitslosigkeit. Im Umgang damit ist für Pilz der Glaube entscheidend. Das Osterfest ist für ihn Verheißung: „Nach dem tiefen Tal der Passion können wir Jesu Auferstehung feiern“, sagte der Theologe. Gottes Kraft ist stärker als der Tod – und Mitmenschen an der Seite helfen Martin Pilz. Olaf Schaper als Notfallseelsorger vertraut der Tatsache, dass Menschen soziale Wesen seien, was Abstumpfen gegenüber Leid verhindere. Gott solle allen beistehen, betete er. Anschließend berichteten die eineiigen Zwillingsbrüder Ulli und Toddy Köhler aus ihrem Polizistenalltag: Katastrophen seien immer „relativ“ und ein professioneller Umgang mit ihnen unbedingt erforderlich. In Richtung der Motorradfahrer hieß es: „Gute Fahrt und schrottfreie Saison – und denkt bitte immer daran, heil zu euren Lieben nach Hause zurückzukehren!“

Katastrophen ganz anderen Ausmaßes erlebt Michael Fendler. Der Chirurg aus Krefeld ist für „Ärzte ohne Grenzen“ ehrenamtlich in Palästina tätig. Hier kommen nach einem Angriff bis zu 100 Schwerstverletzte innerhalb von zwei Stunden an und werden zum Teil auf dem Flur versorgt. Fendler muss in Sekundenbruchteilen entscheiden, bei wem sich noch eine Behandlung lohnt. „Verdammt hart“, gab er zu. Jedoch sei die Dankbarkeit der Menschen sehr beeindruckend, das Positive überwiege und gebe Energie für einen Alltag in Deutschland, wo auf hohem Niveau gejammert werde. Die Kollekte für „Ärzte ohne Grenzen“ ergab später die stolze Summe von 750 Euro. Am Schluss vertrauten die Besucher den Geistlichen sehr persönliche Fürbitten an, die dann ohne Namensnennung vorgetragen wurden. Die ganze Bandbreite des Lebens war vertreten und berührte – wie ein großer Trost wirkte da der Abschlusssegen.

Anschließend ging es auf eine von Frank Kirsch ausgearbeitete Vier-Länder-Tour bis zu den Vereinigten Staaten von Amerika. Denn das Ziel, der amerikanische Soldatenfriedhof Henri-Chapelle, liegt auf dem Hoheitsgebiet der USA, verriet Kirsch.

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