CDU-Landtagsabgeordnete Bianca Winkelmann in Kaarst „Ackerflächen müssen geschützt werden“

Kaarst · Ortslandwirt Johannes Küppers hat zu einer Diskussionsrunde geladen. Die CDU-Landtagsabgeordnete Bianca Winkelmann und NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper sprachen mit Gästen über die Rolle der Landwirtschaft.

 Lutz Lienenkämper, Bianca Winkelmann, Gastgeber Johannes Küppers und Wolfgang Wappenschmidt (v.l.) haben am Mittwoch über die Situation der Landwirtschaft diskutiert.   NGZ-Foto: seeg

Lutz Lienenkämper, Bianca Winkelmann, Gastgeber Johannes Küppers und Wolfgang Wappenschmidt (v.l.) haben am Mittwoch über die Situation der Landwirtschaft diskutiert. NGZ-Foto: seeg

Foto: Stephan Seeger

Die Gäste müssen schon genau hinhören, um jedes Wort zu verstehen, das aus Bianca Winkelmann herausgeschossen kommt. Die Sprecherin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz der CDU-Fraktion in Nordrhein-Westfalen hat viel zu erzählen und versucht, den Anwesenden so viele Informationen wie möglich in kürzester Zeit mit an die Hand zu geben. Gemeinsam mit NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper, der übergangsweise zusätzlich die Ressorts der zurückgetretenen Umweltministerin Ursula Heinen-Esser übernommen hat, und Wolfgang Wappenschmidt, Kreisvorsitzender der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach, ist sie der Einladung des Kaarster Ortslandwirts Johannes Küppers gefolgt und zu einer Diskussionsrunde auf Küppers‘ Geflügelhof im Rottfeld gekommen. Neben zahlreichen Landwirten waren auch Bürger mit weniger Fachwissen dabei.

Bianca Winkelmann, die bis zum Einzug in den Landtag einen landwirtschafttlichen Familienbetrieb bewirtschaftete, stellt die Bedeutung der Landwirtschaft vor allem in der jetzigen Krisenzeit heraus. „Hätte ich vor acht Wochen vor Ihnen gestanden, wäre meine Einführung ein bisschen anders ausgefallen. Es ist erschreckend, dass es erst diesen schrecklichen Krieg braucht, um den Wert der Landwirtschaft für unsere Verbraucher zu erkennen“, sagt die 54-Jährige vor den rund 40 Besuchern. Bislang seien volle Regale eine Selbstverständlichkeit gewesen. Nun ist „die Kornkammer Europas geschlossen und die Agrarmärkte spielen verrückt“, so Winkelmann. Sie hätte nie daran gedacht, dass man im Jahr 2022 darüber sprechen muss, dass Düngemittel oder der Diesel knapp wird. Schockiert ist Winkelmann über die Tatsache, dass Bundes-Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) fordert, die Tierhaltung zu halbieren. Das würde bedeuten, dass auch nur noch die Hälfte an biologischem Dünger zur Verfügung stünde. „Er weiß nicht, wovon er spricht“, so Winkelmann. Die Sorge eines Gastes, Ackerflächen in Zukunft nicht mehr für den Anbau von Nahrungsmitteln verpachten zu können, um diese für Windkraftanlagen zu nutzen, teilt die Landtagsabgeordnete. „Ackerflächen müssen geschützt werden“, sagt Winkelmann.

Auch die anstehende Landtagswahl am 15. Mai wurde thematisiert. Ingo Kotzian (CDU-Fraktionsvorsitzender in Kaarst) fragte nach möglichen Koalitionen, da die CDU alleine laut aktuellen Umfragewerten nicht stark genug sei. „Dass wir die Koalition mit der FDP so weiterführen können, ist eher unwahrscheinlich. Gibt es eine Einschätzung?“ Lutz Lienenkämper ließ sich wie gewohnt nicht viel entlocken. Ziel sei es, dass die CDU ein starkes Ergebnis erziele. „Umfragen ändern sich sehr schnell, wir haben keine belastbare Einschätzung. Wir wollen am liebsten mit der FDP zusammenarbeiten. Wenn wir keinen Regierungsauftrag erhalten, besteht die Gefahr einer Ampelkoalition“, sagt der NRW-Finanzminister.

Kritik wurde derweil am Verhalten der ehemaligen Umweltministerin Ursula Heinen-Esser geübt, die in den Urlaub nach Mallorca geflogen war, als das Ahrtal überflutet wurde und ein immenser Schaden entstand. „Da frage ich mich, ob Politik charakterlos und ignorant ist. Ich kann es nicht nachvollziehen“, erklärte ein Gast. Laut Winkelmann sei der Tag des Rücktritts von Heinen-Esser ein schlechter Tag für die Landwirtschaft gewesen. „Sie hat ihr persönliches Fehlverhalten begründet und die Konsequenzen gezogen. Das bedauere ich sehr. Sie war eine gute Ministerin“, so Winkelmann.

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