Verspätung, überfüllte Wagen und Ausfälle Bürger aus Büttgen kritisieren Zustände in der S8

Kaarst · Thomas Kohlhase hat genau Protokoll geführt: In einer Woche ist die S8 in der Hauptstoßzeit an vier von fünf Werktagen ausgefallen. Überhaupt sorgt die Linie bei den Büttgener Bürgern erneut für großen Ärger.

 Der Zustand und die Unpünktlichkeit der S8 in Büttgen sorgt bei vielen Bürgern für Ärger. Die Politik sucht nach Lösungen.

Der Zustand und die Unpünktlichkeit der S8 in Büttgen sorgt bei vielen Bürgern für Ärger. Die Politik sucht nach Lösungen.

Foto: Stephan Seeger

Thomas Kohlhase hat genau Protokoll geführt: In der Woche vom 13. bis 17. Mai war die S8 in der Hauptstoßzeit von 7 bis 8 Uhr am Morgen an vier von fünf Werktagen ausgefallen oder nur mit 50 Prozent der Kapazität ausgestattet, sprich mit nur einem Waggon. Dadurch fanden viele Pendler – vor allem Schüler – keinen Platz und mussten am Büttgener Bahnhof auf den nächsten Zug warten.

Der Kaarster Vize-Bürgermeister Heinz Kampermann war jahrelang mit der S8 nach Düsseldorf zur Arbeit gependelt und kennt die Probleme genau. Zum 1. Juli hat er sein Ticket im Abo gekündigt. Zum einen, weil er nicht mehr darauf angewiesen ist, zum anderen aber auch, weil er es nicht einsieht, der Bahn für das Angebot vorab rund 1000 Euro pro Jahr zu überweisen. „Das S steht für Schikane“, sagt Kampermann unserer Redaktion. Seit 2014 lässt die Deutsche Bahn in Büttgen Züge der Baureihe 144 fahren, vorher wurde die Baureihe 422 eingesetzt. Und der Unterschied ist vor allem für Büttgen eklatant, wo zu den Stoßzeiten viele Bürger mit der S- Bahn fahren müssen. Die Züge der Baureihe 144 bieten viel weniger Platz, haben keine Klimaanlage an Bord und mit zehn Türen 14 weniger als die Baureihe 422. Die Folge: weniger Stehplätze. „Die einzige Lösung, die  in Büttgen Sinn macht, ist die Rückkehr zur alten Baureihe“, sagt Kampermann.

Doch die S8 hat nicht nur ein Platzproblem, sondern kommt oft zu spät – oder gar nicht. „Ich habe mehrfach die Lokführer auf die Probleme angesprochen. Die haben dann immer geantwortet, dass wir froh sein können, dass überhaupt eine Bahn kommt“, schildert Kampermann. Immer mehr Menschen steigen auf das Auto um, Eltern bringen ihre Kinder zur Schule, es kommt vermehrt zu Staus und das Unfallrisiko steigt. Durch den vermehrten Autoverkehr wird mehr CO2 produziert – und die Umwelt in Mitleidenschaft gezogen. „Es ziehen immer mehr Menschen nach Büttgen, da sollte der S-Bahn-Verkehr reibungslos funktionieren. Tut er aber nicht“, sagt Kampermann. Teilweise herrschten in der S8 Zustände wie bei einem „Viehtransport“. Auch in der Kaarster Politik ist die Problematik angekommen, die CDU-Fraktion sucht nach Lösungen.

Ein Sprecher der Deutschen Bahn räumt ein, dass es von Herbst an bis zum Frühjahr erhebliche Mängel gab. Durch Probleme bei der Instandhaltung sei oft nur ein Wagen auf der Linie der S8 gefahren, doch inzwischen liege man wieder „im grünen Bereich“, so der Bahnsprecher. Sabine Tkatzik, Sprecherin des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, erklärt, dass die Züge der Baureihe 422 auf der Strecke nicht mehr zum Einsatz kommen werden. „Wir fordern in unseren Ausschreibungen immer moderne Züge an“, sagt sie. Die Baureihe 422 sei schon „sehr alt“ und würde daher nicht mehr eingesetzt. Außerdem gibt es in diesen Zügen keine Toiletten – laut des Bahnsprechers sind diese aber heutzutage in Zügen erforderlich. Keine guten Aussichten also für die Bürger in Büttgen, dass sich künftig etwas ändern wird.

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