Kaarst Kaarst bekommt auch Behördennummer "115"

Kaarst · Unter der Behördenrufnummer landen auch die Kaarster ab Juni in einer Telefonzentrale in Düsseldorf. Die Stadt sieht darin ein zusätzliches Angebot.

Der direkte Draht zur Kaarster Stadtverwaltung führt ab Juni nach Düsseldorf. Das heißt: Bei Fragen zur Kfz-Zulassung zum Beispiel, zum Personalausweis oder zum Elterngeld landen ratsuchende Bürger unter der Rufnummer 115 künftig bei der "Info-Line" der Landeshauptstadt. Kaarst beteiligt sich nach Neuss jetzt ebenfalls an der deutschlandweiten Behördenrufnummer.

Der Hauptausschuss hat die Verwaltung beauftragt, entsprechende Vereinbarungen mit den Städten Düsseldorf und Neuss zu unterzeichnen, am Donnerstag muss noch der Rat zustimmen. Politik und Verwaltung sehen darin einen weiteren Schritt hin zu einer bürgerfreundlichen Behörde. Bis zur Entscheidung war es allerdings ein langer Weg.

"Die Nummer ist ein zusätzlicher Service, zum Beispiel für Leute, die unterwegs sind und die Nummer der Kaarster Telefonzentrale nicht im Kopf haben", erklärt Stadtsprecherin Sigrid Hecker. "Die 115 lässt sich wie eine Notrufnummer gut merken. Die Mitarbeiter der ,Info-Line' in Düsseldorf haben dieselben Informationen wie die Kollegen in der Telefonzentrale in Kaarst und können auf Wunsch auch ins Kaarster Rathaus verbinden."

Neuss war 2010 die erste Kommune im Rhein-Kreis, die das Angebot eingeführt hat. Die städtische Telefonzentrale wurde aufgegeben, die Aufgaben an die "Info-Line Düsseldorf" übertragen. Seit einer Gebührensenkung der Mobilfunkbetreiber ist das Projekt ein Erfolg. Eine hohe Servicequalität, die Entlastung der Dienststellen und die Reduzierung der Kosten, hieß es bereits vor zwei Jahren im Neusser Rathaus, sprächen für das Projekt. Aus dem Festnetz und aus einigen Mobilfunknetzen ist die 115 seit Frühjahr 2012 zum Ortstarif und damit kostenlos über Flatrates erreichbar. Die hohen Gebühren der Mobilfunkbetreiber waren unter anderem ein Punkt, der die Stadt Kaarst Anfang 2010 davon abhielt, sich wie Neuss dem Pilotprojekt "D 115" anzuschließen. Rat und Fraktionen hatten darüber beraten, am Ende wurde einer Empfehlung von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke gefolgt. Der hatte Kaarst angesichts der damals "dramatischen Finanzsituation" seinerzeit ans Herz gelegt, zusätzliche freiwillige Aufgaben, die den Haushalt belasten würden, bis auf weiteres nicht aufzugreifen. Dazu zählte auch die Teilnahme am Projekt "D 115".

Mittlerweile hat sich die finanzielle Situation der Stadt "dramatisch verbessert", aber es gab auch Praktisches, das es bis zur Projektrealisierung zu regeln galt. Weil Neuss und Kaarst die gleiche Telefonvorwahl haben, und aus technischer Sicht eine getrennte Abrechnung nicht möglich ist, mussten Überlegungen angestellt werden, wie sich Neuss und Kaarst die Kosten teilen. Geeinigt hat man sich auf eine Abrechnung entsprechend dem Einwohnerschlüssel. Auf der Grundlage Neusser Erfahrungswerte kalkuliert die Stadt mit 5000 Euro Kosten pro Haushaltsjahr.

(NGZ)
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