Kaarster Westen Bau von Erdgasleitung hat begonnen

Kaarst · Auf manchen Feldern in Kaarst wird derzeit fleißig gebaut. Und zwar keine Rüben oder Kartoffeln, sondern eine Erdgasfernleitung. Sie führt von Belgien nach Borken – und durch den Kaarster Westen.

 Im Kaarster Westen hat der Bau der Erdgasleitung durch das Stadtgebiet begonnen. 4,6 Kilometer Leitungen laufen durch Kaarst.

Im Kaarster Westen hat der Bau der Erdgasleitung durch das Stadtgebiet begonnen. 4,6 Kilometer Leitungen laufen durch Kaarst.

Foto: Klaus Stevens

Gemäß des „Netzentwicklungsplans Gas“ (NEP) baut die Open Grid Europe GmbH in Zusammenarbeit mit Thyssengas derzeit die Leitung Zeelink von Eynatten in Ostbelgien nach Legden im Kreis Borken. Insgesamt 215 Kilometer wird die Leitung lang sein, nachdem sie fertiggestellt ist. Und ein Teilstück führt auch durch den äußersten Kaarster Westen. Dort werden auf einer Fläche von 16 Hektar insgesamt 4,6 Kilometer Leitungen verlegt. Im gesamten Regierungsbezirk Düsseldorf werden zwischen der Station Hochneukirch in Jüchen und der Station Dämmerwald in Schermbeck 105 Kilometer verlegt – also mehr als die Hälfte der Gesamtlänge.

Warum eine neue Leitung gebaut wird: Energiearmes Erdgas (L-Gas, Low-Caloric-Gas) wird bis 2030 kaum noch gefördert. Stattdessen wird H-Gas (High-Caloric-Gas) geliefert. Doch passende Leitungen fehlen. Zeelink schließt diese Lücke. Sechs Millionen Endgeräte in Haushalten, bei Gewerbe- und Industriekunden müssten umgestellt werden. Der Name verweist auf die Verbindung zwischen dem deutschen Gasnetz mit dem belgischen Netz und dem Flüssig-Erdgas-Terminal in Zeebrügge. Die Leitung enthält zwei Abschnitte: Zeelink 1 führt von Aachen zum Niederrhein. Von dort verläuft Zeelink 2 bis ins Münsterland. Bis 2024 soll die gesamte Zeelink-Leitung genutzt werden können. Das Projekt kostet insgesamt 600 Millionen Euro. Die Trasse sollte nach den ersten Planungen durch den Vorster Wald laufen. Doch nachdem die Stadt Kaarst im März 2018 ihre Bedenken vorgetragen hatte, war die Trasse leicht verändert worden. Darüber waren sowohl die Stadt als auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) sehr zufrieden. „Die Schneise in Teilen des Vorster Waldes wäre schon sehr ärgerlich gewesen“, hatte Ulrike Silberbach vom Nabu damals gesagt. Viel gravierender wäre jedoch die Beeinträchtigung des Landschaftsschutzgebiets „Kaarster Graben“ nördlich der alten B 7, wo Springfrösche leben, die anders als andere Amphibien unter strengem Schutz stehen.

Zudem hätten für die Verlegung der Gasleitung durch den Vorster Wald viele Bäume gefällt und eine Schneise von sechs Metern Breite für die Wartung und Unterhaltung der geplanten Leitung frei von Baumwuchs gehalten werden müssen.

(seeg)
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