Lotte-Lehmann-Straße künftig in Büttgen Lösung für die namenlose Straße

Kaarst · Bei der Namensfindung gab es im Bau- und Planungsausschuss Diskussionen. Mehrheitlich wurde Lotte-Lehmann-Straße angenommen. Doch es gab auch andere Vorschläge.

Im Wohnquartier Birkhofstraße wird eine neue Erschließungsstraße gebaut. Sie wird Lotte-Lehmann-Straße heißen.

Im Wohnquartier Birkhofstraße wird eine neue Erschließungsstraße gebaut. Sie wird Lotte-Lehmann-Straße heißen.

Foto: Stadt Kaarst

Die Erschließungsstraße im neuen Wohnquartier an der Birkhofstraße in Büttgen wird künftig Lotte-Lehmann-Straße heißen. Das wurde im Bau- und Planungsausschuss entschieden. Der Vorschlag wurde von der schwarz-grünen Koalition eingereicht. In der Kaarster Partnerstadt Perleberg gibt es eine Musikakademie, die nach Lotte Lehmann benannt ist.

Lehmann war eine weltberühmte Sopranistin, die 1888 in Perleberg geboren wurde und 1976 in Santa Barbara/Kalifornien (USA) starb. „Während der Nazizeit wurde sie von Hermann Göring aufgefordert, sich als Sängerin in den Kunstbetrieb des Nationalsozialismus einzureihen. Das hat sie abgelehnt“, erklärte Uwe Nerstheimer-Hoffmann (Bündnis 90/Die Grünen). In der Folge erhielt sie Berufsverbot in Deutschland und emigrierte in die USA. Dort wurde sie an der Metropolitan Opera berühmt. „Der Mut dieser Frau, sich gegen die Nazis zu wenden, ist Grund, die Straße nach ihr zu benennen“, so Nerstheimer-Hoffmann.

Die SPD wollte die Straße dagegen nach der ehemaligen SPD-Politikerin Elisabeth Selbert benennen, die der Realschule in Büttgen ihren früheren Namen gab. „Wir wollen den Namen dieser wichtigen Persönlichkeit in Büttgen in Erinnerung behalten“, erklärte Herbert Palmen. Elisabeth Selbert war Abgeordnete im Parlamentarischen Rat 1948/1949 und eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“. Die Aufnahme der Gleichberechtigung in die deutsche Verfassung geht zum großen Teil auf sie zurück. Ingo Kotzian (CDU) schlug der SPD daraufhin einen Deal vor: „In absehbarer Zeit wird das Gelände der heutigen Gesamtschule überplant. Da wäre es doch schön, wenn man in dem Bereich eine Straße nach Elisabeth Selbert benennt. Wir würden jetzt schon zusagen, dass wir das dort machen würden, weil es einen lokalen Bezug hat“, erklärte der Fraktionsvorsitzende.

Palmen wollte diesen Vorschlag zurückstellen – doch da für das Wohnquartier bereits die ersten Bauanträge vorliegen, muss diese Straße zügig einen Namen bekommen, damit die neuen Eigentümer eine Postadresse haben, wie die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart erklärte. Palmens Kompromissvorschlag: Die Nord-Süd-Achse soll Elisabeth-Selbert-Straße heißen, der andere Teil Lotte-Lehmann-Straße. Das lehnte die CDU allerdings ab, der schwarz-grüne Antrag wurde mehrheitlich angenommen. Es blieb nicht das einzige Scharmützel zwischen Palmen und Kotzian: Wenig später forderte der SPD-Mann eine Entschuldigung für Kotzians Aussage, die SPD wolle an der Sport- und Freizeitanlage am Bruchweg Hochhäuser bauen. Das stimme so nicht, erklärte Palmen.

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