Lernen in Kaarst Arbeitskreis Schulpflegschaft kritisiert Digitalisierung

Kaarst · Die Kaarster Schulpflegschaft nimmt in einem Schreiben an die NGZ-Redaktion Stellung zur Digitalisierung an den Kaarster Schulen. Camilla Altvater und Sylvia Haupt, die das Schreiben stellvertretend für den Arbeitskreis Kaarster Schulpflegschaften geschickt haben, fordern, dass die Digitalisierung vorangetrieben werden muss.

 Digitale Medien helfen Schülern, sich Wissen anzueignen (Symbol-Bild).

Digitale Medien helfen Schülern, sich Wissen anzueignen (Symbol-Bild).

Foto: dpa/Patrick Seeger

Die Schulen bieten alle eine andere Form von digitalem Lernen an, die Schüler würden auf unterschiedlichste Art an ihre Aufgaben kommen. Manche schicken E-Mails, manche Eltern erhalten Wochenpläne per Post geschickt, einige Schulen bieten Unterrichtsmaterial zum herunterladen an. Dabei versucht jede Schule alles, um die Schüler zu Hause ans Lernen zu bekommen. „Den Schulen ist kein Vorwurf zu machen, denn sie werden von der Politik ziemlich allein gelassen“, heißt es in dem Schreiben. Die Krise offenbare: Es fehlt ein einheitliches, digitales Bildungskonzept, verbindliche Standards und Ressourcen in Form von IT-Infrastruktur und Manpower: „Solange die Digitalisierung in Händen und Verantwortung jeder einzelnen Schule liegt, haben wir nur mehr oder weniger gute Insellösungen.“

Andere Länder haben Deutschland in Sachen Digitalisierung an Schulen viel voraus. In Frankreich werde beispielsweise problemlos auf Homeschooling in virtuellen Klassenräumen umgestellt. „Bei uns muss jetzt jeder sehen, wo er bleibt“, schreiben Altvater und Haupt. Eltern seien in Sorge, dass die Vorbereitung auf das Abitur oder andere Prüfungen lückenhaft sei, Defizite beim Lernen entstehen und die Kinder den Anschluss verpassen. „Der pädagogische, digitale Flickenteppich ist das Ergebnis unserer förderalen Bildungspolitik, aber NRW als bevölkerungsreichstes Bundesland hat doch die Power, voranzugehen“, heißt es. Die Erkenntnis müsse sein, dass nicht nur in Krisenzeiten ein zukunftfähiges Bildungskonzept mit entsprechenden digitalen Strukturen und Inhalten geschaffen werden muss. „Das ist Digitalisierung und nicht die Ausstattung einer Grundschulklasse mit iPads“, heißt es in dem Schreiben: „Aktuell wäre es für viele Familien ein Segen, wenn sich alle Kinder Material von einer Plattform nach Klassen oder Kursen herunterladen könnten.“ Und: Vielleicht könnten sich die Schüler einmal am Tag in einem virtuellen Klassenzimmer mit den Klassenkameraden und dem Lehrer treffen, um sich auszutauschen. Andere Kommunen würden zeigen, wie es geht.

(NGZ)
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