Tarifverhandlungen Rund 750 Teilnehmer bei Kundgebung der IG Metall in Kaarst

Kaarst · In Kaarst haben am Mittwoch rund 750 Beschäftigte der Textil- und Bekleidungsbranche NRW an einer Kundgebung der IG Metall teilgenommen. Vor dem Mercure-Hotel machten sie ihrem Unmut über das letzte Angebot der Arbeitgeberverbände Luft.

Der Parkplatz vor dem Mercure-Hotel war am Mittwochvormittag voller erboster Mitarbeiter der Textil- und Bekleidungsbranche.

Der Parkplatz vor dem Mercure-Hotel war am Mittwochvormittag voller erboster Mitarbeiter der Textil- und Bekleidungsbranche.

Foto: Thomas Range

Um kurz vor 13 Uhr beginnt am Mittwoch die große Abreisewelle. Zahlreiche Reisebusse verlassen den Parkplatz des Mercure-Hotels Kaarst an der Königsberger Straße. Darin sitzen Mitarbeiter der westdeutschen Textil- und Bekleidungsbranche, die aus ganz Nordrhein-Westfalen nach Kaarst gekommen waren, um für bessere Löhne zu demonstrieren. Insgesamt folgten rund 750 Beschäftigte dem Aufruf der IG Metall zu der Kundgebung am Mercure-Hotel, in dem um 13 Uhr die Verhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband und Vertretern der Gewerkschaft begannen. In der insgesamt dritten Verhandlungsrund – die erste fand in Bayern, die zweite in Baden-Württemberg statt – fordern die Arbeitnehmer acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber eine Gehaltserhöhung von 200 Euro im Monat sowie die Erhaltung der Altersteilzeit.

Mike Schürg, Pressesprecher der IG Metall NRW, erklärte auf Anfrage unserer Redaktion, dass die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde eine Erhöhung von 3,25 Prozent ab November 2023, ab Oktober 2024 eine Erhöhung um weitere 2,25 Prozent geboten hätten. Zudem sollten die Beschäftigten eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1000 Euro im April und eine zweite Prämie in Höhe von 500 Euro ein Jahr später erhalten. Laufzeit sollte laut Arbeitgebern bis Mai 2025 dauern – so lange könnten Beschäftigte keine neuen Entgeltsteigerungen aushandeln. Das reichte der IG Metall allerdings nicht, sodass am Mittwoch in Kaarst erneut eine Kundgebung für höhere Löhne stattfand. „Sowohl bei den Prozenten als auch bei der Inflationsprämie ist noch Luft nach oben. Auch die Laufzeit ist zu lang“, erklärt Schürg. Die Bundesregierung hatte beschlossen, dass Arbeitgeber ab dem 26. Oktober 2022 bis 31. Dezember 2024 jedem Arbeitnehmer eine Prämie von 3000 Euro steuer- und sozialversicherungsfrei zahlen könnten – zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn.

Um ein Ergebnis zu erzielen, „müssen sich die Arbeitgeber noch einmal bewegen“, erklärte Schürg. „Das letzte Jahr hat ordentlich den Geldbeutel belastet. Auch die Arbeitgeber in der Textil- und Bekleidungsbranche müssen ihrer Verantwortung nachkommen, dass die Lücke im Portemonnaie nicht größer wird. Die Politik hat geliefert, jetzt müssen die Arbeitgeber ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung nachkommen“, so Schürg. Es sei die größte Kundgebung, die im Textil- und Bekleidungsbereich in NRW bislang stattgefunden habe, sagt Schürg. „Wir waren sehr positiv überrascht. Es zeigt, dass die Menschen hinter der Forderung stehen und das bisherige Angebot ablehnen. Es war schon beeindruckend heute“, so der Sprecher der IG Metall NRW.

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