Zahlen aus Kaarst 70 neue Asylbewerber seit Jahresbeginn

Kaarst · Die Zahl der zugewiesenen Asylbewerber ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen.

 Die Zahl der Menschen, denen in Kaarst Asyl zugewiesen wurde, ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Die Zahl der Menschen, denen in Kaarst Asyl zugewiesen wurde, ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Foto: dpa/Uli Deck

In den ersten acht Monaten dieses Jahres sind der Stadt Kaarst 70 Asylbewerber zugewiesen worden – im vergangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum 47 gewesen. Im Sozialausschuss erklärte Sozialdezernent Sebastian Semmler, bezüglich weiterer Zuweisungen könne nur spekuliert werden: „Das ist wie der Blick in die Glaskugel.“ Fest steht, dass nichts dafür spricht, dass künftig mit deutlich weniger Zuweisungen zu rechnen ist – im Gegenteil: „Wir wissen derzeit noch nicht, welche Auswirkungen die Kompromisse auf europäischer Ebene haben werden“, erklärt Semmler. Und dann sind da noch die ständigen Drohungen aus Ankara, die Schleusen zu öffnen.

Die Wohnanlagen der Stadt werden derzeit von 597 Personen genutzt. Davon sind 146 im laufenden Asylverfahren, 158 haben eine Duldung und 238 Personen verfügen über eine Aufenthaltserlaubnis. Zum 31. August mussten außerdem 34 Obdachlose untergebracht werden, hinzu kommen fünf Spätaussiedler und sechs jüdische Kontingentflüchtlinge. Die 146 Flüchtlinge im laufenden Verfahren kommen aus 24 Staaten, mit 22 Flüchtlingen bilden die Afghanen die größte Gruppe, gefolgt von jeweils 18 aus dem Iran und aus Syrien. 702 Plätze stehen derzeit zur Verfügung.

Die Verwaltung möchte sich vorrangig von den beiden Einrichtungen in den Industriegebieten in Holzbüttgen und in Büttgen trennen. Der Vertrag für die Unterkünfte an der Daimlerstraße 8 und 10 in Holzbüttgen läuft bis zum 31. Januar 2021 beziehungsweise bis zum 31. März 2021. Die Unterkünfte an der Novesiastraße in Büttgen könnten zum 30. November 2020 gekündigt werden. Neben den städtischen Einrichtungen sind die Flüchtlinge in 41 von der Stadt angemieteten Wohnungen und in 31 privaten Wohnungen untergebracht. Die Flüchtlingsunterkunft an der Rotdornstraße ist bereits abgerissen worden.

„Wir haben vor, das Grundstück zu veräußern und dem Investor entsprechende Vorgaben bezüglich der Höhe der Miete zu machen“, erklärte Sebastian Semmler im Sozialausschuss. Das Zauberwort heißt „preisgedämpfter Wohnungsbau“, er ist so etwas wie die zivilrechtliche Variante des Sozialen Wohnungsbaus. „Das ist für uns der beste und schnellste Weg“, erklärte der Sozialdezernent. Wenn das Gebäude steht, wird das derzeit noch belegte Haus am Bäumchensweg abgerissen, so der Stand der Planungen. Auch hier soll ein Investor bauen. Genutzt werden sollen die Häuser nicht nur für Flüchtlinge, sondern auch für sozial Schwache. „Wir brauchen für diese Klientel Wohnungen ohne Ende“, erklärte Monika Hartings (SPD). Dass die Häuser, die jetzt vorrangig für Flüchtlinge errichtet werden, eines Tages leer stehen werden, ist höchst unwahrscheinlich.

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