Wie wird der Bedarf gedeckt? In Kaarst fehlen 40 stationäre Heimplätze
Kaarst · Die Nachfrage nach Pflegeheim-Plätzen für Senioren ist in Kaarst nach wie vor hoch. Mit welchen Projekten soll er gedeckt werden? Im Sozialausschuss gab es jetzt Einblicke.
Trotz der Fertigstellung der Senioreneinrichtung am Dreeskamp mit 80 vollstationären Plätzen im kommenden Monat hat der Kreis einen Bedarf von 40 weiteren stationären Plätzen festgestellt. Das wurde jetzt in der Sitzung des Sozialausschusses deutlich, in der Kreisdirektor Dirk Brügge die Aufgaben seiner Behörde nach dem Alten- und Pflegegesetz und dem Wohn- und Teilhabegesetz vorstellte. Der Bedarf soll gedeckt werden mit Plätzen mit gerontopsychiatrischem Schwerpunkt. Zur Erklärung: Gerontopsychiatrie ist ein Teilgebiet der Psychiatrie, das sich mit der diagnostischen Abklärung und Behandlung psychischer Erkrankungen im Alter befasst.
Ein entsprechendes Projekt ist nicht nur schon im Dezember vergangenen Jahres ausgeschrieben worden, die Ausschreibungsfrist läuft bereits Mitte April aus. „Kaarst weist die mit Abstand älteste Bevölkerungsstruktur im Kreisgebiet aus“, erklärte der Kreisdirektor. Er machte dies an Zahlen fest: Der Anteil der Menschen, die älter als 65 Jahre sind, liegt kreisweit bei 22,49 Prozent, in Kaarst sind es 25,94 Prozent. Auch bei den über 75-Jährigen liegt Kaarst mit 14,08 Prozent über dem Kreisdurchschnitt von 11,48 Prozent. Der Anteil der über 85-Jährigen liegt kreisweit bei 3,23 Prozent, in Kaarst sind es 3,8 Prozent. In welchem Ortsteil diese zusätzliche Einrichtung umgesetzt wird, steht noch nicht fest. Fest steht aber, dass es kein Solitär sein soll: Im Zuge der Errichtung eines neuen Altenwohnheims sollen auch weitere Plätze für ambulante und teilstationäre Pflege geschaffen werden.
Lothar Fink (SPD) hat in seinem persönlichen Umfeld erfahren müssen, wie knapp Plätze für die Kurzzeitpflege sind: „Wir haben nach langer Suche in Düren einen Platz gefunden.“ Brügge hatte erklärt, dass 250 Betten in Senioreneinrichtungen des Kreises nicht belegt werden können, weil es an Personal mangelt. Lothar Fink mahnte, vorrangiges Ziel müsse es sein, die freien Stellen zu besetzen. Die Situation werde sich – so seine Prognose – verschärfen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in die Pflegeheime drängen.
Kreisdirektor Brügge kündigte an, dass der Kreis „Menschen, die aus dem Ausland gekommen sind und keine Arbeit haben, an den Pflegeberuf herangeführt und dafür begeistert werden sollen“. Dieses Programm, so der Kreisdirektor, „läuft jetzt an – ob es erfolgreich ist oder nicht, kann ich erst in zwei Jahren sagen“.