Ermittlungen dauern an 14-Jähriger stirbt nach Unfall in Kaarst

Kaarst · Nach der Kollision mit einem Auto ist der Schüler an den Folgen seiner Verletzungen gestorben. Die Stadt kündigt eventuelle Maßnahmen an. Für Anwohner war es nur eine Frage der Zeit, bis ein solch tragischer Unfall passiert.

Der Pkw erwischte beim Ausweichmanöver auch das Verkehrsschild. Die Gefahrenstelle muss baulich überarbeitet werden.

Der Pkw erwischte beim Ausweichmanöver auch das Verkehrsschild. Die Gefahrenstelle muss baulich überarbeitet werden.

Foto: Stephan Seeger

Nach dem schweren Verkehrsunfall in Vorst am Pfingstmontag ist ein 14 Jahre alter Junge an den Folgen seiner Verletzungen im Krankenhaus gestorben. Das teilte die Polizei am Donnerstag mit. Die Ermittlungen des Verkehrskommissariats zum Unfallhergang dauern an. Der Unfall ereignete sich am vergangenen Montag gegen 18.50 Uhr, als der 14-Jährige mit seinem Fahrrad den asphaltierten Wirtschaftsweg „Heide“ in Richtung der Straße „Rottes“ entlangfuhr. Als er nach links auf den Fahrradweg abbiegen wollte, kam es zur Kollision mit einem Auto, das Richtung Driesch fuhr. Zwar versuchte der 49-jährige Korschenbroicher noch auszuweichen, schaffte es aber nicht mehr rechtzeitig. Der Teenager wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen, wo er in der Nacht zum Donnerstag an den Folgen seiner schweren Verletzungen starb.

Am Unfallort sind noch immer die Markierungen der Polizei zu sehen, dort, wo das Auto gegen den Baum fuhr, ist ein Verkehrsschild umgeknickt. Für Anwohner Wolfgang Lieberz war klar, dass dort irgendwann ein schlimmer Unfall passieren wird. „Ich wohne seit 45 Jahren hier und habe die Politik und die Verwaltung bekniet, den Zustand zu ändern“, sagt Lieberz. In den 1960er Jahren wurde die Straße angelegt, damals war der Verkehr allerdings noch nicht so stark wie heute. Auch gab es damals kaum Häuser und keine parkenden Autos am Straßenrand. Doch der Kaarster Stadtteil Vorst ist nach und nach gewachsen, und so hat auch der Verkehr zugenommen. Die Gehwege auf der Straße „Rottes“ sind sehr schmal, teilweise stehen Laternen und Stromkästen darauf, die Fußgänger dazu zwingen, auf die Straße auszuweichen. Im gesamten Bereich Kleinenbroicher Straße/Rottes gibt es keine Zebrastreifen oder Radwege.

Blick auf den Unfallort. Das Auto kam aus Vorst, der Junge wollte vom rechten Feldweg über die Straße auf den Radweg fahren. Beim Ausweichen fuhr das Auto gegen den Baum.

Blick auf den Unfallort. Das Auto kam aus Vorst, der Junge wollte vom rechten Feldweg über die Straße auf den Radweg fahren. Beim Ausweichen fuhr das Auto gegen den Baum.

Foto: Stephan Seeger

Ein Zustand, der so nicht hinnehmbar ist, meint Lieberz. Auch habe es auf der Straße bereits Verkehrsunfälle gegeben, seitdem Lieberz dort wohne. Die Straße sei auch zu eng für Busse, weshalb es auch schon Unfälle mit diesen Gefährten gegegen habe. Allerdings sind bislang alle Unfälle immer glimpflich ausgegangen.

In den vergangenen Jahren hat es nach Angaben von Lieberz auch einige Vor-Ort-Termine mit dem Ordnungsamt und dem Verkehrsausschuss gegeben, aber bislang sei immer „alles abgebügelt worden“, sagt er. Immerhin habe es dort noch nie einen schlimmen Unfall gegeben, lautete nach seinen Worten eine Argumentation – bis jetzt. „Ich bin erschüttert und werde mich weiter für eine vernünftige Verkehrsgestaltung einsetzen. Ich werde gegebenenfalls die Anwohner aufsuchen und eine gemeinsame Vorgehensweise abstimmen“, sagt Wolfgang Lieberz, der 45 Jahre lang bei einem Ingenieurbüro tätig war. Ein Problem sei auch das Tempolimit. An der Unfallstelle dürfen Autos 50 Stundenkilometer fahren. Lieberz spricht sich dafür aus, dass die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h reduziert wird. „Dann hat man einen ganz anderen Bremsweg“, sagt er.

Kaarst: Rettungshubschrauber-Einsatz nach Unfall in Vorst
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Rettungshubschrauber-Einsatz in Vorst

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Foto: Daniel Bothe

Die Kaarster Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus reagiert geschockt auf den Unfall in Vorst. „Die Nachricht vom Tod des Jungen hat mich sehr getroffen. Mein tief empfundenes Beileid und meine Gedanken gelten der Familie“, sagt Nienhaus. Auf Anfrage unserer Redaktion bei der Stadt Kaarst hieß es am Donnerstag, dass die Verwaltung in Abstimmung mit der Polizei die Unfallstelle sehr genau untersuchen werde, um Gefahrenquellen zu identifizieren und mögliche Maßnahmen abzuklären. Dabei spiele selbstverständlich auch die konkrete Unfallursache eine Rolle, wie sie durch die polizeilichen Ermittlungen festgestellt wird.

Stephan Seeger kommentiert hier: „Schnelles Handeln ist gefragt“

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