Benefiz-Konzert in Meerbusch Berührt von „Pianist aus den Trümmern“

Kaarst · Der Kaarster Jeremias Mameghani hat Aeham Ahmad, dessen Konzert in Trümmern als Bild um die Welt ging, für einen Auftritt gewonnen.

 Um den Menschen in seinem Viertel Hoffnung zu geben, spielte Aeham Ahmad in seiner Heimat Yarmouk in den Ruinen Klavier.

Um den Menschen in seinem Viertel Hoffnung zu geben, spielte Aeham Ahmad in seiner Heimat Yarmouk in den Ruinen Klavier.

Foto: Niraz Saied

Beruflich ist er als Rechtsanwalt mit Kanzlei in Düsseldorf spezialisiert auf Ausländer- und Asylrecht. Privat ist er leidenschaftlicher Pianist. Da wundert es nicht, dass der in Kaarst lebende Jeremias Mameghani von einem Klavierkonzert in Bonn besonders berührt war. Dieses hatte Aeham Ahmad Ende 2016 gegeben. Der in Syrien aufgewachsene Palästinenser wurde weltweit bekannt als „Pianist in den Trümmern“. Um gegen den Hunger zu protestieren und den Menschen in seinem Viertel Hoffnung zu geben, hatte er 2014/15 in seiner Heimat Yarmouk – einem Vorort von Damaskus – in den Ruinen Klavier gespielt. Die Bilder von ihm gingen um die Welt.

Im April 2015 eroberte der IS Ahmads Viertel. Sein altes Ukraina-Klavier, das er für seine improvisierten Auftritte auf einen Rollwagen geladen hatte, wurde vor seinen Augen verbrannt. Ihm blieb nur die Flucht. Seit September 2015 lebt er in Deutschland, hat ein Management und bereits zahlreiche Konzerte gegeben. Am Samstag, 3. November, tritt er in Meerbusch auf. Den Kontakt dazu hatte Mameghani hergestellt. „Meine Frau und ich hatten Gänsehaut bei dem Konzert in Bonn“, erzählt er. „Man merkte, dass seine Musik aus dem tiefsten Inneren kommt.“ Dies habe er ihm via Facebook mitgeteilt. Viel Hoffnung auf eine Antwort habe er nicht gehabt, so Mameghani. Schließlich sei er einer von mehreren tausend Followern des Pianisten.

 Die Organisatoren (v.l.): Pfarrer Wilfried Pahlke, Jeremias Mameghani, Ulli Dackweiler und Dirk Thorand.

Die Organisatoren (v.l.): Pfarrer Wilfried Pahlke, Jeremias Mameghani, Ulli Dackweiler und Dirk Thorand.

Foto: Milena Reimann

Doch Ahmad reagierte nicht nur, sondern wusste auch, wer Mameghani ist: ein Rechtsanwalt, der schon Dutzenden Syrern in Deutschland geholfen habe. Von da an blieben die beiden leidenschaftlichen Pianisten in Kontakt. „Wir beschlossen, etwas zusammen zu machen“, sagt Mameghani. Gemeinsam mit Ulli Dackweiler vom Verein „Meerbusch hilft“ entstand die Idee eines Benefizkonzerts zugunsten des Vereins, von der sich Ahmad begeistern ließ. Eine Stunde lang wird er in der Meerbuscher Christuskirche spielen. Anschließend treten die Pianisten Mameghani, Violina Petrychenko, Alica Müller und Cellist Roger Morello Ros auf.

Auch der gebürtige Kaarster Mameghani gibt regelmäßig Konzerte. Bereits seit seinem vierten Lebensjahr spielt er Klavier und nahm Privatunterricht bei Jee-Young Phils an der Hochschule Wuppertal. Benefizkonzerte zugunsten von Flüchtlingsinitiativen organisiert er regelmäßig. Unter dem Titel „Mit 88 Tasten um die Welt“ hatte er beispielsweise im Februar 2017 im Düsseldorfer Palais Wittgenstein ein Benefizkonzert initiiert. Später folgte das Kaarster Benefizkonzert in der Lukaskirche. Der Erlös kam der ehrenamtlichen Arbeit des Ökumenischen Arbeitskreises Asyl sowie der Flüchtlingshilfe in Kaarst zugute.

Eine Neuauflage werde es am 13. Januar 2019 in der Lukaskirche in Kaarst geben. Und noch etwas verrät Mameghani: Für 2019 arbeite er an einem Clara-Schumann-Projekt. Auftritte in Düsseldorf, Köln und Zwickau stehen fest. „Hannover und München sind in Planung“, so der Preisträger etlicher internationaler Amateurwettbewerbe.

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