Kaarst Internet per Funk - die Lösung?

Kaarst · Vorst und Holzbüttgen warten nach wie vor auf die schnelle Verbindung ins weltweite Netz. Eine Glasfaser-Lösung ist derzeit nicht finanzierbar. Eine drahtlose Datenübertragung wäre eine Alternative.

 Vom Dach des RWE-Kraftwerks in Niederaußem aus werden die Bits und Bytes hin und her bewegt.

Vom Dach des RWE-Kraftwerks in Niederaußem aus werden die Bits und Bytes hin und her bewegt.

Foto: Bernhard Moll

Drei Dinge gibt es, die in Bezug auf das Thema "Schnelles Internet" in Kaarst derzeit feststehen. Erstens: Die Vorster und Holzbüttgener haben keines. Stand der Dinge ist nach wie vor: Wer auf der falschen Seite des Nordkanals wohnt, hat Pech, wenn es um das Thema DSL-Breitbandversorgung geht. Holzbüttgen und Vorst sind vom schnellen Internet abgeschnitten, weil die Stadtteile zu weit entfernt von den Hauptverteilern in Kaarst und Büttgen liegen.

Zweitens: Daran wird sich, wie es aussieht, so schnell auch nichts ändern. Bei einem Glasfasernetz-Pilotprojekt der Telekom blieb Kaarst als mögliche Modellstadt unlängst außen vor. Und — ohne finanzielle Unterstützung ist der Ausbau für die Kommune derzeit einfach zu teuer. 30 000 Euro aus dem Konjunkturpakt II sollten im vergangenen Jahr für den DSL-Ausbau zur Verfügung stehen. Das letzte Angebot der Telekom lag bei rund 300 000 Euro. Drittens: Es gibt auch noch eine andere, für die Stadt kostenneutrale Internetlösung, doch die stieß bislang auf wenig Begeisterung. Stichwort: Funk.

"Superschnelles Internet übers Glasfasernetz für möglichst wenig Geld — das ist im ländlichen Raum eben nicht einfach so möglich", sagt Gerd Dreßen, Leiter Kommunikation der Firma "Lanstream". Das Unternehmen hat sich auf die Internetanbindung von diesbezüglich schlecht versorgten Ortschaften spezialisiert. In Rommerskirchen zum Beispiel läuft ein Projekt. Auch mit der Stadt Kaarst hat Geschäftsführer Winfried Kiebel bereits mehrfach Gespräche mit der Stadt Kaarst geführt. Bis lang ohne Ergebnis.

Bei der "Lanstream"-Funklösung werden die Daten drahtlos übertragen. Die Sendestation steht in 172 Metern Höhe — auf dem Treppenturm des BoA-Blocks in Niederaußem. Von dort aus werden die Bits und Bytes hin und her bewegt. Qualitativ, heißt es, gebe es keinen Unterschied zur Kabellösung geben. "Alles, was wir in Kaarst brauchen", sagt Sprecher Gerd Dreßen, "sind ein etwas höher gelegenes Grundstück, auf dem wir unsere Antenne aufstellen können, und mindestens 60 Haushalte, die mitmachen." Der Kunde selbst brauche lediglich ein kleines Empfangsgerät. Kosten: rund 200 Euro. Wirtschaftsförderer Dieter Güsgen sagt: "Wir sind für alles offen. Vor zwei Jahren gab es bereits eine Info-Veranstaltung für Unternehmen. Aber die Kaarster vertrauen der Funklösung nicht."

(NGZ)
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