Kaarst Hospiz sucht Sterbebegleiter

Kaarst · Das Marienheim-Hospiz bildet regelmäßig Menschen aus, die mit dazu beitragen, dass Todkranke am Ende ihres Lebens nicht allein sein müssen. Zehn Monate lang werden die ehrenamtlichen Helfer ausgebildet.

 Einen Menschen auf seinem letzten Weg begleiten – keine leichte, aber eine ehrenvolle Aufgabe.

Einen Menschen auf seinem letzten Weg begleiten – keine leichte, aber eine ehrenvolle Aufgabe.

Foto: dpa

Es sind anspruchsvolle Ehrenämter, die zu vergeben sind: Das Marienheim-Hospiz bildet bald wieder Menschen aus, die Sterbende stundenweise begleiten sollen. Ein Informationsabend findet am Mittwoch, 24. Oktober, um 18.30 Uhr statt. Die Ausbildung läuft über zehn Monate.

 Petra Jung hofft auf noch mehr ehrenamtliche Helfer.

Petra Jung hofft auf noch mehr ehrenamtliche Helfer.

Foto: mreu

25 Ehrenamtler tragen derzeit mit dazu bei, dass Menschen am Ende ihres Lebens nicht allein sein müssen. Es werden aber noch mehr gebraucht. Pflegedienstleiterin Petra Jung (52) hätte außerdem nichts dagegen, wenn sich auch jüngere Menschen ab 25 für die entsprechende Ausbildung bewerben würden. Das Faszinierende an diesem Ehrenamt bringt Jung wie folgt auf den Punkt: "Die ehrenamtlichen Mitarbeiter bringen viel ein und erhalten auf der zwischenmenschlich-emotionalen Ebene ganz viel zurück." Hospizarbeit sei bürgerschaftliches Engagement im besten Sinne und das Zertifikat, das jeder Teilnehmer des Befähigungskurses erhält, werte jede Bewerbungsmappe auf.

Wem rät die Pflegedienstleiterin von diesem Ehrenamt ab? "Menschen, die gerade erst eine Verlusterfahrung gemacht haben, sollten sich noch etwas Zeit geben", sagt Jung. "Vorsichtig sollten auch psychisch wenig belastbare Personen und solche, die selber von schweren Krankheiten betroffen sind, sein." Was auf die Bewerber während der zehnmonatigen Ausbildung zukommt: Im Grundkursus geht es unter anderem um Kommunikation, um pflegerische Inhalte, um die Auseinandersetzung mit Krankheit und Trauer. Im spirituellen Teil der Ausbildung geht es um die religiösen Bedürfnisse Sterbender, aber auch um die eigene Spiritualität.

In der Hospitationsphase steht die Begleitung der erfahrenen Ehrenamtler auf dem Programm. Nach bestandenem Befähigungskursus kommt dann der erste Einsatz. "Es geht oft um die Erledigung letzter Dinge", sagt Jung. Die Sterbenden wollen noch einmal in ihr Haus, in ihren Garten. Oder ein letztes Mal an den Rhein. Und sie ziehen, den Tod vor Augen, Lebensbilanz. "Dazu brauchen sie einen Resonanzboden", sagt die Pflegedienstleiterin — und meint den Ehrenamtler.

Der muss übrigens auch damit umgehen können, wenn er einmal schroff abgewiesen wird — persönlich ist das nicht gemeint. Und die Freude, dass da jemand ist, überwiegt. Kein Wunder also, dass es Betreuer gibt, die bereits seit 1999 dabei sind. Jung hofft, dass möglichst viele Interessierter zur Info-Veranstaltung kommen.

(barni)
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