Weihnachtskonzert in Holzbüttgen Einstimmung aufs Fest in der Lukaskirche

Holzbüttgen · „Capella Vocale Kaarst“ überzeugte, das Bläserensemble allerdings spielte zu wuchtig.

Für viele war Freitag der letzte Arbeitstag, die Schulferien haben begonnen – der passende Zeitpunkt für die „Capella Vocale Kaarst“ zu einem stimmungsvollen Weihnachtskonzert in die evangelische Lukaskirche nach Holzbüttgen einzuladen. Das noch junge Ensemble, 2016 gegründet und aus versierten Chorsängern bestehend, bot mit „Den die Hirten loben sehre“ einen starken Beginn. Der vierstimmige A-Capella-Gesang zeichnete sich durch gute Intonation, klares Textverständnis und exaktes Aussprechen der Endsilben aus. Das Dirigat von Jan Dinglinger war einfach tadellos.

Nach weiteren klassischen Weihnachtsweisen wie „Es ist ein Ros entsprungen“ trat das „KaDMeRa-Brassquintett“ vor den Altar und ließ drei Variationen über „Vom Himmel hoch“ erklingen. Die Bläser schienen den Kirchenraum sprengen zu wollen, kamen zu wuchtig und nicht immer ganz sauber herüber. In einem zweiten Block sang der Chor festliche Weihnachtslieder wie „Uns ist ein Kindlein heut geborn“ oder „Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen“, letzteres von Kantor Wolfgang Weber an der Orgel begleitet.

Die Choräle wurden fast durchweg sehr kräftig vorgetragen und ließen so keine Gestaltung hinsichtlich der Lautstärke erkennen. Da hätte man sich mehr leise Töne gewünscht. Für sie sorgten dann Anna-Christina Ladleif mit der Querflöte, ihr Vater Hans-Ulrich Ladleif am Cello und Wolfgang Weber an der Orgel. Die ruhig vorgetragenen Werke von Händel und Manfredini verzauberten das Publikum in der nicht voll besetzen Kirche und schufen tatsächlich die besinnliche Stimmung.

Beim nächsten Block mit internationalen Weihnachtsliedern bewies der Chor, das er durchaus in der Lage ist, auch leise zu singen: „The first Nowell“ wurde sehr berührend gestaltet. Überzeugend auch das bekannte „Hark!The Herald Angels sing“, wobei sich die Chorsänger in einer Reihe platzierten. Das Brassquintett ließ anschließend „The Holly and the Ivy“ und „Charol of the Bells“ ertönen. Die zuvor entstandene andächtige Stimmung wurde durch den zu gewaltigen Klang der Bläser wieder aufgehoben – er wirkte fast schon bedrohlich.

Im letzten Block setzte der Chor auf bekannte Weihnachtslieder wie das „Gloria“ aus „Wachet auf ruft uns die Stimme“ und lud bei „Tochter Zion“ zum Mitsingen ein. Dabei lieferten die Sänger noch einmal gute Qualität ab. Fazit: Dieses Konzert wirkte nicht homogen und wollte zu viel auf einmal – die Bläser konnten die angestrebte Atmosphäre nicht herstellen. Das Publikum applaudierte zufrieden und genoss beim gemütlichen Ausklang Plätzchen und Glühwein. Der Erlös des Konzertes ist für den Kauf eines Flügels in der evangelischen Auferstehungskirche bestimmt.

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