Kaarst Holzbüttgen feiert - auch ohne König

Kaarst · Ein Fest ohne Schützenkönig soll sich in Holzbüttgen vorerst nicht wiederholen. Beim Vogelschuss tritt ein Bewerber an.

Das erste Schützenfest der Holzbüttger Sebastianer ohne "großen" Schützenkönig verlief bislang sehr harmonisch. Ob weniger Besucher im Zelt und auf dem Kirmesplatz waren, darüber gehen die Meinungen auseinander. Fest steht: Es ist ein ungewöhnlicher Anblick, diese Leere auf der Bühne. Ein Anblick übrigens, an den sich die Holzbüttger nicht gewöhnen müssen. Morgen soll es definitiv einen Schützen geben, der den Königsvogel abschießt.

Es mag bis jetzt nicht gerade von der Sonne verwöhnt gewesen sein, das diesjährige Schützenfest in Holzbüttgen, aber es hätte durchaus schlimmer kommen können. Am späten Samstagnachmittag entschied die Regimentsführung, den Vorbeimarsch nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal an der Kreuzstraße ausfallen zu lassen. Außerdem fand der Zapfenstreich wegen der ungünstigen Wetterprognose im Festzelt statt. Das wäre nicht nötig gewesen, denn es sollte keinen Regen geben.

In Holzbüttgen feiern, macht den Menschen Spaß. "Die Atmosphäre ist sehr schön hier", sagte Melanie Klaudat (26) aus Vorst. Serhat Özfidan (49), der in der Türkei aufgewachsen ist und in Holzbüttgen eine Zahnarztpraxis hat, erklärte: "Ich habe das Schützenfest hier kennen und lieben gelernt." Er schaut nicht nur zu, sondern marschiert im Jägerzug "Treue Brüder" mit. Im Festzelt wurde jetzt zum ersten Mal etwas ausprobiert: Die Bands treten nicht mehr in der Mitte der Längsseite auf, was immer zu einer Art Zweiteilung im Zelt geführt hat, sondern an der Stirnseite.

Ob das die bessere Lösung ist, wird die Auswertung der jetzt gemachten Erfahrungen zeigen. Die Stimmung war bis jetzt auf jeden Fall nicht schlecht. Das Jungschützenkönigshaus, das ausdrücklich nicht die Aufgabe hatte, das fehlende "große" Königshaus zu ersetzen, hielt es nicht lange auf der Bühne auf, sondern bewegte sich Richtung Theke, wo es richtig voll war. Jungschützenkönig Jan Vanderfuhr zog gestern eine positive Zwischenbilanz.

Stephanie Eistädt - Königin, Lebensgefährtin und Mutter des gemeinsamen Kindes - hat eine Erfahrung gemacht, die Jungköniginnen sonst eher selten machen: Sie war zum ersten Mal längere Zeit von ihrem Sohn Felix getrennt, der bei ihren Eltern in Geilenkirchen zu Gast war. "Wir haben keinen König, aber wir haben trotzdem Spaß", sagte Oberst Patrick Winterhoff, der das Regiment als Fußgänger anführt.

Hubertusmajor Josef Caris ist nicht nur sattelfest, er ging im Autoscooter auf Crashkurs wie in frühesten Jugendzeiten und hatte seinen Spaß dabei. Johannes Schmitz, der sein 50-Jahr-Schützenjubiläum feierte, freute sich riesig, als ihm seine Schützenbrüder von "Jung Hubertus" überraschenderweise einen Maibaum vor seine Schmiede setzten. Es sind kleine Geschichten wie diese, Mosaiksteine, die - zusammengesetzt - ein buntes und lebendiges Schützenfest ergeben. Und im kommenden Jahr soll dann auch wieder mit König gefeiert werden.

(NGZ)
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