Kaarst "Haus Broicherdorf" wird 50 Jahre alt

Kaarst · Seit einem halben Jahrhundert betreibt die Familie Johnen die Gaststätte "Haus Broicherdorf". Aus der Kaarster Restaurant- und Kneipenlandschaft ist das Lokal, das im Sommer auch mit Live-Jazz lockt, nicht wegzudenken.

 Haus Broicherhof Familie Johnen v.l.n.r. Amelie Johnen (3), Johannes Johnen, Anne Johnen, Tim Nieß-Johnen, Theresa Johnen (3. Tochter), Simon Johnen (6 Monate)

Haus Broicherhof Familie Johnen v.l.n.r. Amelie Johnen (3), Johannes Johnen, Anne Johnen, Tim Nieß-Johnen, Theresa Johnen (3. Tochter), Simon Johnen (6 Monate)

Foto: Linda Hammer

Sie ist eine der wenigen "funktionierenden", traditionellen Kneipen in Kaarst und allein deshalb schon etwas Besonderes: Die Gaststätte "Haus Broicherdorf" besteht jetzt seit genau 50 Jahren und befindet sich immer noch im Besitz der Familie Johnen — Anlass genug, um heute und morgen ab 18 Uhr dieses Jubiläum zu feiern. So wichtig den Wirtsleuten der Begriff "Tradition" auch ist: Sie haben es immer verstanden, mit der Zeit zu gehen. Und das ist mit Sicherheit ein entscheidender Teil der Erfolgsgeschichte.

Dabei wurde die Idee, eine Gaststätte zu eröffnen, vor 52 Jahren eher aus der Not heraus geboren. Johannes Johnen senior, der seinen Landmaschinenfuhrpark damals im Auftrag fremder Bauern einsetzte, bekam immer weniger Aufträge. Schuld daran waren unter anderem schlechte Ernten. Am 6. Februar 1963 eröffneten Maria und Johannes Johnen senior deshalb ein Gasthaus an der Broicherdorfstraße. Sie warben mit "gemütlichem Gastraum und Gesellschaftszimmer", kalten Speisen und "gepflegten Getränken". Im Ausschank waren Hannen Hell, Hannen Alt und Hannen Pils. Der Gastronomiebetrieb lief gut, vier Jahre nach der Eröffnung wurden die Kegelbahn und die Toiletten angebaut.

Bis Mitte der 1970er Jahre waren neben der Familie Johnen Klara und Peter Winkels die "guten Geister" im Haus Broicherdorf. Am 1. Januar 1978 gab es dann einen Generationenwechsel: Anne und Johannes Johnen junior, heute 60 und 58 Jahre alt, übernahmen den Betrieb. Der gelernte Holzkaufmann besuchte Servierseminare, die Bankkaufrau eignete sich Gastronomie-Kenntnisse im Willicher "Wirtshaus im Park" im Rahmen eines dreimonatigen Praktikums an.

1991 war ein wichtiges Jahr in der Historie des Familienbetriebs: Die Gaststätte wurde grundrenoviert, außerdem wurde die Tenne ausgebaut — eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft. Johannes Johnen junior erinnert sich an eine Veranstaltung während der Umbauphase: "Die russische Militärkapelle, die in Perleberg stationiert war und auf dem Neusser Hansefest auftreten sollte, spielte auf und einige hundert Besucher kamen."

Mit Innovationen blieb das "Haus Broicherdorf" bis heute attraktiv. Bereits vor 31 Jahren wurden die "Bayerischen Wochen" eingeführt — Vergleichbares gab es im Rhein-Kreis bis dato nicht. Die attraktive Außengastronomie, Live-Jazz, ein verfeinertes Angebot an Getränken und zur Jahreszeit passenden Gerichten sorgen bis heute dafür, dass das Geschäft rund läuft. In der gemütlichen Tenne ist Platz für Feiern, von der Taufe bis zum Beerdigungskaffee.

Die sieben festen Fachkräfte arbeiten zum Teil schon seit mehr als 20 Jahren im Haus Broicherdorf. Und auch die Zukunft scheint gesichert: Tochter Theresa hat eine Ausbildung in der Gastronomie, wohnt mit ihrer Familie über dem Betrieb und wird nach ihrer Niederkunft vor vier Monaten das Team bald wieder verstärken.

(NGZ/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort