Kaarst Handwerker erhalten Gesellenbrief im Tuppenhof

Kaarst · Neun Azubis des Maurer- und Zimmerhandwerks hatten Grund zum Feiern. Zudem gab es Besuch von einem deutschen Meister.

 Simon Dammer, Thomas Goldmann, Nico Stumpf, Ansgar Heveling, Magnus Roginger und Johannes Schmitz (v.l.) bei der Lossprechung.

Simon Dammer, Thomas Goldmann, Nico Stumpf, Ansgar Heveling, Magnus Roginger und Johannes Schmitz (v.l.) bei der Lossprechung.

Foto: Lothar berns

Der Tuppenhof in Vorst war wie geschaffen für die Lossprechung von neun Auszubildenden - darunter eine Frau - des Maurer- und Zimmerhandwerks. "In diesem wunderschönen historischen Ambiente als Vertreter eines altes Gewerbes empfangen Sie Ihre Freisprechung als erfolgreichen Abschluss der Ausbildungszeit mit der Aushändigung des Gesellenbriefes", sagte Thomas Goldmann, Obermeister der Neusser Bauinnung in seiner Begrüßung.

In einem kurzen Rückblick schilderte er den Ursprung der jahrhundertealten Tradition der Freisprechung. Im Mittelalter gehörte der Lehrling zum Familienverbund des Meisters - die Lossprechung beendete dieses Verhältnis, der neue Geselle wurde in die entsprechende Zunft aufgenommen und als Mitarbeiter der Werkstatt entlohnt. Goldmann hob die Bedeutung des Gesellenbriefes hervor: "Er stellt die Weiterführung der einzelnen Berufe sicher." Der Gesellenbrief bilde ein sicheres Fundament, auch wenn Weiterbildung gerade in der heutigen Zeit unerlässlich sei, so Goldmann.

Für die Zukunft der neuen Gesellen hatte er eine Menge Tipps parat - "Lesen Sie eine Tageszeitung, gründen Sie eine Familie, üben Sie ein Ehrenamt aus" - aber vor allem: "Gehen Sie Ihren eigenen Weg und scheuen Sie sich nicht, Verantwortung zu übernehmen und die neu gewonnene Freiheit richtig einzusetzen", sagte der Obermeister. Freiheit war auch das Thema des Grußwortes des Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling (CDU). "So viel Freiheit wie heute war nie. Sie können erst mal durchatmen und auf das Erreichte stolz sein, aber Ihre neue Freiheit fordert auch viel: Sie prägt unsere Wirtschaft und Gesellschaft", sagte der Politiker, für den der Meisterbrief ein Instrument der Wirtschaftsordnung ist und der sich über eine Wasserwaage freuen durfte, damit auch in der Politik "alles im Lot bleibt", sagte Obermeister Goldmann.

Bevor er in Anwesenheit zahlreicher Angehöriger die Gesellenbriefe mit dem Satz "Gott schütze das Handwerk" aushändigte, hatte ein besonderer Meister seinen Auftritt: Simon Dammer (23) ist der aktuelle deutsche Meister im Maurerhandwerk. Den Titel erlangte er 2015 Jahr bei den 64. Deutschen Meisterschaften der Bildungszentren des Baugewerbes in Krefeld. Dammer, der seit einem halben Jahr die Meisterschule der Handwerkskammer Düsseldorf besucht, fasziniert dieses Handwerk von klein auf. Großes Vorbild ist sein Onkel. "Er war Bauunternehmer und so besuchte ich ihn oft auf den Baustellen, durfte ,Handlagerarbeiten' ausführen und erhielt Einblicke in den Beruf", erzählte er. Nach seinem Fachabitur absolvierte Dammer eine von drei auf zweieinhalb Jahre verkürzte Lehrzeit zum Maurer.

Und was ist das Besondere an diesem Beruf? "Ich erstelle etwas für mehrere Generationen, wenn nicht gar für Tausende von Jahren", erklärte der junge Mann, der in seiner Freizeit auf dem Motorrad und auf Skiern unterwegs ist. Er feierte später gemeinsam mit den neuen Gesellen bei festlichem Essen und Livemusik.

(NGZ)
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