Junger Chor, Madrigalchor und Brass Akademie Händels "Tochter Zion"im Swing-Rhythmus

Büttgen. Der Abend hielt weit mehr als alle vielversprechenden Ankündigungen. Im sakralen Raum der Pfarrkirche St. Aldegundis sangen und spielten unter der Leitung von Hans-Michael Dücker: der Junge Chor der Stadt Kaarst, der Madrigalchor Kaarst und die Brass Akademie Berlin. Und zum Schluss stimmte sogar noch die vollbesetzte Kirche in das fröhliche Musizieren ein.

Büttgen. Der Abend hielt weit mehr als alle vielversprechenden Ankündigungen. Im sakralen Raum der Pfarrkirche St. Aldegundis sangen und spielten unter der Leitung von Hans-Michael Dücker: der Junge Chor der Stadt Kaarst, der Madrigalchor Kaarst und die Brass Akademie Berlin. Und zum Schluss stimmte sogar noch die vollbesetzte Kirche in das fröhliche Musizieren ein.

In Dulci Jubilo. So ein Weihnachtskonzert kommt an und findet seine Zuhörer. Der Junge Chor sprühte nur so vor Leben und Sangeslust. Da war Bewegung drin, trat das traditionell Getragen-Feierliche zugunsten der eigenwilligen, sogar lockeren Interpretation zurück. Und gut anzuschauen war der Junge Chor auch. Man merkte nicht nur den mit einem Sternchen versehenen Stücken an - hier hatte Hans-Michael Dücker darbietend selbst Hand angelegt - wie viel vorbereitende Mühe der Auftritt gekostet hatte. Das Publikum dankte es jedenfalls mit brausendem Applaus. Auszüge aus Johann Sebastian Bachs Weihnachts-Oratorium gehören bei einem solchen Konzert unbedingt zum Programm, ebenso wie das alte deutsche Liedgut zur Weihnachtszeit.

Die Programmgestalter schlugen den Bogen aber noch viel weiter und präsentierten skandinavische, französische, englische und amerikanische Weisen. Die hatten auch ihren Charme und waren teilweise regelrechte Entdeckungen. Sogar eine mit kurzen Bläsereinlagen unterlegte "Weihnachtsgeschichte", launig vorgetragen vom Posaunisten Sebastian Krol, gab es an diesem Abend zu hören. Anspruchsvolles hatte auch die Berliner Brass Akademie im Sinn. Es war verblüffend, welche Töne die Bläser den ganz kleinen und den ganz großen Blasinstrumenten entlockten und wie das alles polyphon ineinander griff. Händels ehrwürdige "Tochter Zion" musste sich gar gefallen lassen, verswingt zu werden, und höchst eigenwillig ging es auch in anderen Stücken zu.

Mit zunehmender Konzertdauer sangen sich der Junge Chor und der Madrigalchor (eine Auswahl des großen Chores) frei und gaben Einblicke in ihr imponierendes Können. So vergingen knappe zwei Stunden wie im Fluge und die Zuhörer in der Pfarrkirche wünschten sich am Ende noch mehr. Diesem Begehren kam Hans-Michael Dücker nach und lud zu zwei weiteren Auftritten des Jungen Chores und des Madrigalchores in der Pfarrkirche St. Martinus in Kaarst ein: Festhochamt zum zweiten Weihnachtstag (10.30 Uhr), Bachs Weihnachtsoratorium.IV, und am 7. Januar 2001 (17 Uhr) in St. Martinus das Bach-Weihnachtsoratorium V-VI. Klaus Niehörster

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