Kaarst Grundwasser steigt wieder

Kaarst · Im Hauptausschuss (HWFA) wurde einstimmig beschlossen, einen Arbeitskreis Grundwasser einzurichten. Diesem Beschluss vorausgegangen war eine zwar kontrovers geführte Diskussion vor rund 100 Kaarster Bürgern. Die Bürger werfen der Stadt vor, zu wenig gegen die Bedrohung durch das Grundwasser zu unternehmen. Franjo Rademacher, Vorsitzender des Förderkreises Holzbüttgen, erklärte gegenüber der NGZ, was er von Bürgermeister Franz-Josef Moormann erwartet: "Er muss wegkommen von einem ,Ich muss nicht', hin zu einem ,Ich will', also weg von destruktiven, hin zu konstruktiven Denken."

 Die Pegelmessstation des Nordkanals an der Kaarster Straße.

Die Pegelmessstation des Nordkanals an der Kaarster Straße.

Foto: Reuter

Im Auschuss prallten die Meinungen aufeinander. Juristin Dagmar Spona von der Bürgerinitiative Grundwasser rechnete vor, dass die Entschlammung des Nordkanals für den Eigentümer eines 600 Quadratmeter großen Grundstücks rund 50 Euro kosten würde. Es seisehr wohl möglich, die Kosten auf die Bürger umzulegen. Die Stadt habe die Mehrheit, einen entsprechenden Beschluss innerhalb des Nordkanalverbands durchzusetzen. Moormann goss reichlich Wasser in den Wein: "Die Rechtsauffassung von Frau Spona wird weder von der Stadt noch vom Nordkanalverband geteilt", sagte er. "Wir sind der Auffassung, dass wir die Gebühren nicht erheben dürfen." Jürgen Kallmann vom Arbeitskreis Grundwasser im Förderkreis Holzbüttgen forderte den politischen Willen, den Nordkanal zu entschlammen. Die zu realisierenden Grundwasserabsenkungen würden auch in Büttgen und in Teilen von Vorst wirksam. Moormann betonte, dass das Umweltministerium das Verhalten der Behörden geprüft und für rechtens erachtet habe. Josef Karis (Zentrum) sprach sich für eine Entschlammung aus und erntete Beifall. Anja Rüdiger (UWG) erinnerte daran, dass ihre Fraktion 1999 "auf den katastrophalen Zustand des Nordkanals hingewiesen hat". Sie kritisierte, dass die Beitragsgestaltung des Nordkanalverbandes nicht nachvollziehbar sei. Christian Gaumitz (Grüne), dessen Fraktion die Einrichtung eines Arbeitskreises Grundwasser beantragt hatte, sprach von einem Neuanfang: "Rechtsauffassungen können sich im Laufe der Zeit ändern, wir sollten uns auf eine Entschlammung des Nordkanals konzentrieren." Lars Christoph (CDU) bemängelte den seiner Meinung nach populistischen Umgang mit diesem Thema. Seine Prognose: "Es wird nicht einfach werden in dem Arbeitskreis." Er wolle nicht versprechen, dass in einem Jahr eine Lösung erarbeitet werden könne.

(NGZ)
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